 Neuerscheinungen 2010Stand: 2020-01-07 |
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Michel de Certeau, Michael Lauble
(Beteiligte)
Mystische Fabel
16. bis 17. Jahrhundert. Nachwort: Bogner, Daniel
Übersetzung: Lauble, Michael
2010. 540 S. 205 mm
Verlag/Jahr: SUHRKAMP 2010
ISBN: 3-518-58543-6 (3518585436)
Neue ISBN: 978-3-518-58543-6 (9783518585436)
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In seiner fulminanten historischen Studie befreit Michel de Certeau die Mystiker der frühen Neuzeit von der Aura einer religiösen Nischenexistenz und rückt sie in die Mitte der geistig-politischen Auseinandersetzungen um die Moderne. Sie sind sensibel für die Krise der religiösen Institutionen, bemerken als erste, was sich verändert, wenn überkommene Sinnkontexte zerbrechen und die soziokulturellen Transmissionsriemen des Religiösen nicht mehr funktionieren. Mystik begründet nicht eine Geheimsprache, sondern kämpft mit den Mitteln der untergehenden Welt um deren mögliche Zukunft. Die Tradition wird zum Ruinenfeld, das es neu zu bewohnen gilt im Interesse einer wiederzugewinnenden Plausibilität. Als Figuren des Übergangs markieren Mystiker die Genealogie eines epistemologischen Bruchs: Religion und Moderne unterhalten eine schwierige, aber enge Beziehung, sie liegen nicht so weit auseinander wie oft vermutet. Certeau bietet eine genaue Analyse des historisch-literarischen Materials auf höchstem methodischem Niveau. Souverän verfügt er über linguistische, psychoanalytische und theologisch-hermeneutische Methoden und stellt vor Augen, worum es der frühneuzeitlichen Mystik geht: die Erotik des Gotteskörpers fühlbar zu machen als Spur eines untergehenden, vermißten, wiederzugewinnenden Sinnanspruchs.
Certeau, Michel de
Michel de Certeau (1925-1986), Historiker und Theologe, war Mitglied des Jesuitenordens und Mitbegründer der École Freudienne in Paris. Er lehrte unter anderem am Institut catholique in Paris, Genf und San Diego.