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Neuerscheinungen 2010

Stand: 2020-01-07
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Michael Kempe

Fluch der Weltmeere


Piraterie, Völkerrecht und internationale Beziehungen 1500-1900. Habilitationsschrift
2010. 437 S. 26 Abbildungen. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2010
ISBN: 3-593-39291-7 (3593392917)
Neue ISBN: 978-3-593-39291-2 (9783593392912)

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In der frühen Neuzeit galt der Pirat als "Feind der Menschheit". Internationale rechtliche Regelungen mussten getroffen werden, um dem nahezu globalen Phänomen zu begegnen. Michael Kempe schildert, wie die Weltmeere als internationaler Rechtsraum geschaffen wurden und wie die europäischen Mächte die Seeräuber bekämpften. Er blickt dabei hinter die Kulissen offizieller Politik, auf geheime diplomatische Beziehungen und illegale wirtschaftliche Vernetzungen und lässt auch Piratenjagden und Seeräuberprozesse nicht außer Acht. Deutlich wird, dass das moderne Völkerrecht nicht nur am Verhandlungstisch geschaffen wurde. Auch am Horn von Afrika und im Arabischen Meer wurde um internationale rechtliche Standards gerungen, die bis heute immer wieder neu definiert werden müssen - so aktuell in der Auseinandersetzung mit den modernen Piraten vor Somalia.
Inhalt

Einleitung

1. Europäische Expansion auf den Weltozeanen: Piraterie und die Beschreibung des Meeres als Rechtsraum
1.1 "Pirata minus delinquit" - auf der Spurensuche eines Zitates
1.2 Räuber zwischen Land und Meer
1.3 Marke- und Repressalienbriefe
1.4 Maritimer Teufelskreis - Handelskorsaren und Piratenjäger
1.5 Die Pirateriefrage in Friedens- und Waffenstillstandsverträgen
1.6 Der Vertrag von Câteau Cambrésis 1559
1.7 Koloniale Korsarenpolitik
1.8 Seeräuber als Glaubenskrieger in Neu-Spanien
1.9 Englands Weg zur Piraten-Nation
1.10 Das offene Meer als Konfliktraum gegensätzlicher Rechtsstrategien

2. Beutenahme im gerechten Krieg: Kaperei und Piraterie als Kennzeichen internationaler Beziehungen
2.1 Hugo Grotius und die Umkehrung des Piraterievorwurfes
2.2 Piraten und andere unrechtmäßige Beutenehmer
2.3 Kaperfahrer und andere rechtmäßige Beutenehmer
2.4 Niederländische Seebeutepolitik in der Offensive
2.5 Der Antwerpener Waffenstillstand von 1609
2.6 Die "Mare-liberum"-Kontroverse - worin sich beide Seiten einig waren
2.7 Maritime Kämpfe vor der indischen Malabarküste und in den Meeren zwischen China und Japan
2.8 Transeuropäische Beziehungen im Sog von Seeraub und Schmuggel

3. "Kein Frieden jenseits der Linie"? Vom Gewalthandel zum Monopolhandel
3.1 Walter Raleigh, 1618 als Pirat hingerichtet
3.2 Was ist ein Friede wert? Das Madrider Abkommen von 1630
3.3 Europäische Machtkämpfe in der Karibik
3.4 Der Antillenraum als Grauzone internationaler Politik
3.5 Rechtliche Unübersichtlichkeit in Westindien
3.6 Der Londoner Friedensvertrag von 1670
3.7 "In et extra Europam": Der Vertrag von Regensburg 1684 und das Verschwinden der "Linie"

4. Gegner aller Menschen und Völker? Internationale Verbrecher als Produkte internationaler Politik
4.1 Der Seeräuber als "hostis humani generis"
4.2 Piratenstrafrecht, universale Jurisdiktion und Interventionsrecht
4.3 Von Afrika über Westindien in die Nordsee - Stationen einer Kaper- und Piratenfahrt
4.4 Der Piratenprozess von George Cusack und Komplizen 1674/75
4.5 Internationale Verbrecher und nationale Politik
4.6 Zur Legitimation weltweiter Jurisdiktionsansprüche
4.7 Freiberufliche Kaperfahrer und Kapereiunternehmer
4.8 Das Ende der Freelance-Kaperei
4.9 Europäische Rechtsgemeinschaft - Integration durch Ausgrenzung

5. Die "Piratenrunde": Transnationale Politik im Zeichen globalisierter Seeräuberei
5.1 Goldrausch im Indischen Ozean
5.2 Die "Piratenrunde" als ökonomisches System?
5.3 Europäische Nationen vom Mogulreich unter Druck gesetzt
5.4 Captain Kidd, oder: Wie England zum Hauptverdächtigen der Piraterie wurde
5.5 Die Rolle der europäischen Ostindienkompanien
5.6 Englische Marine im Indischen Ozean
5.7 Das Ende der "Piratenrunde" und der Aufstieg der Angrias
5.8 Der Indische Ozean als transnationaler Völkerrechtsraum
5.9 Globalisierungseffekte der "Piratenrunde"
5.10 Seeräuberei als Naturzustand menschlicher Gesellschaft

6. Piraterie zwischen Kreuz und Halbmond: Korsarentum und internationale Rechtskultur im Mittelmeer
6.1 Nordafrikanische Korsaren - Maritime Kämpfer des djih?d oder bloße Seeräuber?
6.2 Der lange Weg der rechtlichen und politischen Anerkennung der maghrebinischen Regentschaften
6.3 Die diplomatische Mission des Giovanni De Thomas 1785-1787
6.4 Äquivalentes Beuterecht und institutionalisierter Sklavenrückkauf
6.5 Der Waffenstillstand zwischen Neapel-Sizilien und Algier im März 1787
6.6 Politische Öffentlichkeit und völkerrechtliche Renitenz
6.7 Nordafrikanische Korsaren in Auseinandersetzung mit der jungen US-Republik
6.8 "Seeräuber im Mittelmeer": Die Wiederaufnahme des Piraterievorwurfes der Europäer gegen die Maghrebbewohner

7. Kaperei und Piraterie - das Ende einer Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht
7.1 Hochkonjunktur des internationalen Kaperwesens
7.2 Prise und Reprise
7.3 Die Korsaren der Revolution
7.4 Die Unbestimmbarkeit der Grenze