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Neuerscheinungen 2010

Stand: 2020-01-07
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Oskar Loerke

Sämtliche Gedichte


Mit e. Essay v. Lutz Seiler. Hrsg.: Wüstenrot Stiftung
2010. 600 S.
Verlag/Jahr: WALLSTEIN 2010
ISBN: 3-8353-0411-9 (3835304119)
Neue ISBN: 978-3-8353-0411-6 (9783835304116)

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Ein neu zu hebender Schatz: die Gedichte Oskar Loerkes in einer bibliophilen Neuausgabe
Oskar Loerke gehört zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Seine Gedichte werden in Anthologien unter den Stichworten Expressionismus, Naturdichtung oder Innere Emigration abgedruckt. Doch wird diese Reduktion der thematischen Vielfalt und dem Formenreichtum seiner Dichtung nicht gerecht, die weite geschichtliche, mythologische und geographische Räume umgreift. Ihr grundsätzliches Einverständnis mit der Welt erfährt in der NS-Zeit einen tiefen Riss, der auch durch offen eingestandene Wut und Verzweiflung am Weltzustand nicht mehr zu heilen ist.
Loerkes Hauptwerk, seine Lyrik, ist seit Jahrzehnten vom Markt verschwunden. Diese Ausgabe enthält seine sieben Gedichtbücher, deren Veröffentlichung er noch selbst betreut hat, von "Wanderschaft" (1911) bis "Wald der Welt" (1936). Das seiner Verzweiflung und Erkrankung abgetrotzte, erstaunlich kohärente Spätwerk (1937-1941) schlägt Töne an, die bisher noch kaum eine Öffentlichkeit gefunden haben. Hinzu kommen Essays, die sich unmittelbar auf seine Dichtung beziehen.
Die Herausgeber haben die Textgestalt gründlich überprüft und das Spätwerk neu gegliedert. Ein Glossar ungebräuchlicher Begriffe erleichtert den Zugang zu den Gedichten. Lutz Seilers einleitender Essay lässt das Werk aus dem Blickwinkel eines Kollegen der jüngeren Generation lebendig werden.
"DIE MILDE GABE
Soll ich den Meteorfall schelten,
Steigt eine Wolke Müll aus seinem Sturz?
Was mir als Ernst gegolten hat, wird gelten.
Und meine Lust war nicht zu kurz.
Ich habe die wie eine milde Gabe
In ihrer Schüssel fortgestellt.
Ich habe nichts vor mir. Ich habe
Vor mir die ganze Welt."
Der Autor Oskar Loerke (1884-1941), seit 1907 freier Schriftsteller, wurde 1913 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Ab 1917 war er Lektor beim S. Fischer Verlag, wo er u.a. mit Thomas Mann, Alfred Döblin und Gerhart Hauptmann zusammenarbeitete. Die Herausgeber Uwe Pörksen ist Sprachwissenschaftler und Schriftsteller und war von 1976-2000 Professor für Deutsche Sprache und Ältere Literatur in Freiburg. Wolfgang Menzel studierte Germanistik und Philosophie in Freiburg und Tübingen und unterrichtet Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe.