Neuerscheinungen 2010Stand: 2020-01-07 |
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Bastian Weil
China und die Finanzkrise: Das Ende des chinesischen Wirtschaftswunders?
2010. 70 S. m. 17 Abb. 22 cm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2010
ISBN: 3-8366-8569-8 (3836685698)
Neue ISBN: 978-3-8366-8569-6 (9783836685696)
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Die Subprime-Krise des amerikanischen Immobiliensektors hat sich zu einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise entwickelt, die Finanzsysteme fast kollabieren lässt und sowohl fast alle Industrienationen als auch viele Schwellenländer in eine Rezession getrieben hat. Noch vor wenigen Monaten gingen die internationale Presse und Wirtschaftswissenschaftler davon aus, dass die VR China weitgehend verschont bliebe. Die Gegenwart sieht anders aus: Viele Unternehmen mussten wegen des Rückgangs der weltweiten Nachfrage den Geschäftsbetrieb aufgeben, Millionen von Arbeitern verloren ihren Arbeitsplatz. China drohen daher in diesem Jahr soziale Unruhen und Aufstände, falls diese Schieflage nicht behoben wird.
Zwar wurde in der Volksrepublik China zuerst betont, dass man nur in geringem Ausmaß mit infizierten Verbriefungen in Verbindung steht und daher von der Finanzkrise verschont bleibt, doch mit zeitlicher Verzögerung hat sich auch die chinesische Wirtschaft mit der Krise angesteckt. Dies geschah jedoch nicht über den Finanzsektor, sondern vielmehr über den für China viel bedeutenderen Exportsektor.
Das chinesische Wachstum basiert auf der Exportstärke des Landes. Eine Exportquote von ca. 40% verdeutlicht die Abhängigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas vom Außenhandel. Dies ist vor allem auf das schier unerschöpfliche Angebot an günstigen Arbeitskräften und dem daraus resultierenden komparativen Vorteil Chinas gegenüber nahezu jedem Industrie- und Entwicklungsland zurückzuführen. So wurde das Reich der Mitte in den vergangenen Jahrzehnten zur Werkbank der Welt. Eine Vielzahl der führenden Wirtschaftsmächte, welche gleichzeitig die größten Abnehmer von Produkten aus China sind, wurden durch die Finanzkrise stark in Mitleidenschaft gezogen. Ist die finanzielle Stärke der Abnehmer beeinträchtigt, sinkt auch deren Nachfrage. Und genau auf diesem Wege ist die VR China von der Finanzkrise betroffen.
Die Auswirkungen sind schon im Süden Chinas rund um das Perlflussdelta zu spüren. In dieser Region haben sich in den vergangenen Jahren besonders arbeitsintensive Produktionen angesiedelt. In Guangdong mussten an die 1000 Schuhhersteller die Produktion einstellen. Auch die Spielzeugproduktion ging drastisch zurück; knapp die Hälfte aller Produzenten haben bisher ihre Werke schleißen müssen, wie z.B. Smart Union, dessen Schließung den Verlust von 6500 Arbeitsplätzen bedeutet.
Die steigende Arbeitslosigkeit stellt wohl das größte Problem für die chinesische Regierung dar. Es wird geschätzt, dass im Zuge der Krise bislang 20 Millionen Leute ihre Beschäftigung verloren haben. Durch die zahlreichen Entlassungen und dem einhergehenden Kaufkraftverlust wird auch die Binnennachfrage geschwächt. Die chinesische Regierung sieht sich in den kommenden Monaten mit Unruhen konfrontiert, sollte sich die Arbeitsmarktsituation nicht entspannen.
Bastian Weil, B.A., wurde 1980 in Mainz geboren. Aufgrund seines Interesses für China zog er nach Bochum, um dort an der Ruhr-Universität Ostasienwissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Politik Ostasiens zu studieren. Im Jahre 2009 schloss er das Studium als Bachelor of Arts ab. Während des Studiums wurde dem Autor immer wieder deutlich, dass die Volkswirtschaft Chinas für ihn die interessanteste asiatische Wirtschaft darstellt. Noch immer sammelt Bastian Weil auch privat umfassende Kenntnisse über die größte asiatische Volkswirtschaft. Die vertiefenden betriebswirtschaftlichen Seminare der Finanzierungstheorie ließen den Fokus des Autors auf die sich anbahnende weltweite Finanzkrise ausweiten. In vorliegendem Buch hat Bastian Weil die Ursachen der Finanzkrise aufgearbeitet und die möglichen Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft analysiert.