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Neuerscheinungen 2011

Stand: 2020-01-07
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Reinhard Jirgl, Alexander Kluge (Beteiligte)

Das Bohren harter Bretter


133 politische Geschichten
Mitarbeit: Jirgl, Reinhard
2011. 336 S. m. Abb. 204 mm
Verlag/Jahr: SUHRKAMP 2011
ISBN: 3-518-42219-7 (3518422197)
Neue ISBN: 978-3-518-42219-9 (9783518422199)

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Von Max Weber stammt der berühmte Satz, die Politik sei "ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich". Von ihm ausgehend, untersucht Kluge in 133 Geschichten jene Werkzeuge, die politisch agierenden Menschen im harten Kampf um die Macht zur Verfügung stehen. Für intelligente Zähigkeit als Voraussetzung politischer Veränderung ist Max Webers Bohrer gewiß ein geeignetes Bild. Was ist aber ein Hammer im politischen Geschäft? Was heißt ´Feingriff´? Und zuletzt führen alle Fragen auf die eine: Was ist dieses ´Politische´ überhaupt? Inmitten der aufgeregten Debatten über Stuttgart 21 und Sarrazin behält Kluge kühlen Kopf. Ihn als Literaten interessiert die Frage: "Wie erzählt man davon?" Politik, sagt er, ist ein besonderer Aggregatzustand alltäglicher Gefühle. Sie ist überall. Sie bewegt private Lebensläufe ebenso wie die Öffentlichkeit. Und so behaupten sich in seiner Geschichte neben den Großen auch die Kleinen, Unbekannten, fast Namenlosen: Elfriede Eilers neben Perikles und Putin und die in 700 Meter Tiefe versunkenen chilenischen Bergleute neben Napoleon, Obama und Angela Merkel, der "Kanzlerin am falschen Ort".
Kluge, Alexander
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist und Filmemacher; als sein wichtigstes Werk aber sieht er seine Bücher. ¯Wenn ich im Jahre 2015 schreibe, liegen die kommenden fünfzehn Jahre unseres Jahrhunderts schon vor meinen Augen. Insgesamt ergibt sich damit, da ich 1932 geboren wurde, eine Chronik über rund hundert Jahre.® Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Theodor-W.-Adorno-Preis und zuletzt, 2014, den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. ¯Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, daß Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, daß die Bibliothek in Alexandr
ia verbrannte. Ich fühle in mir eine spontane Lust, die Bücher neu zu schreiben, die damals untergingen.® Alexander Kluge (Dankesrede zum Heinrich-Böll-Preis, 1993)