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Stefan George, Ute Oelmann, Stuttg Stefan-George-Stiftung
(Beteiligte)
Der Stern des Bundes
Herausgegeben von Stefan-George-Stiftung, Stuttgart; Mitarbeit: Oelmann, Ute
2. Aufl. 2011. 150 S. 225 mm
Verlag/Jahr: KLETT-COTTA; KÜPPER, ST. 2011
ISBN: 3-608-95114-8 (3608951148)
Neue ISBN: 978-3-608-95114-1 (9783608951141)
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Das "sibyllinische Buch" nannte George selbst diesen Zyklus von einhundert Gedichten.
Ende 1913 in einer Auflage von zehn Exemplaren gedruckt und den engsten Freunden zugedacht, erschien das Buch wenige Monate später in einer relativ hohen, schnell vergriffenen Auflage: "die sofort nach erscheinen sich überstürzenden welt-ereignisse [haben] die gemüter auch der weiteren schichten empfänglich gemacht für ein buch das noch jahrelang ein geheimbuch hätte bleiben können", so schreibt George in einer späteren Vorrede.
Zum ersten Mal kam dabei ein Gedichtband Georges sogleich als öffentliche Ausgabe heraus, ohne dass dieser zuvor als Privatdruck im "Verlag der Blätter für die Kunst" veröffentlicht worden wäre. In spruchhafter, Melodie und Reim meidender Sprache geschrieben, sond die drei Bücher dieser Sammlung je verschiedenen Bereichen zugewandt: Der Zeitkritik, dem Verhältnis von Ich und Gott und der Ermahnung des "Bundes" das letzte Buch. Diesem wohl geschlossensten Gedichtwerk Georges war während des Ersten Weltkriegs eine nachhaltige Wirkung beschieden.
"Mit dem Stern des Bundes veröffentlichte George sein geschlossenstes, zugleich aber auch sprödestes Gedichtwerk. Ungereimt und arm an Metaphern, weisen die Strophen dieses Bandes auf ein Endzeit- und Krisengefühl hin, das sich in Texten vieler seiner Zeitgenossen drastisch widerspiegelt. Insofern kann das Buch als traumatisch bedingtes Schlüsseldokument für die Literatur der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts verstanden werden." Ulf Heise, Neue Zeit, 10. Juli 1993 "[Der] Anhang enthält alles, was philologische Akribie erarbeiten kann Der Apparat zeigt klaren Sinn fürs Nötige und besticht durch Konsistenz, Präzision und Umsicht in der Auswertung der wissenschaftlichen Literatur." Michael Winkler, Germanistik 35 (1994), Nr. 2
"Ich bin der Eine und bin Beide ..."
Ich bin der Eine und bin Beide
Ich bin der zeuger bin der schooss
Ich bin der degen und die scheide
Ich bin das opfer bin der stoss
Ich bin die sicht und bin der seher
Ich bin der bogen bin der bolz
Ich bin der altar und der fleher
Ich bin das feuer und das holz
Ich bin der reiche bin der bare
Ich bin das zeichen bin der sinn
Ich bin der schatten bin der wahre
Ich bin ein end und ein beginn.
"Vor dem glanz der stetigen sterne..."
Vor dem glanz der stetigen sterne
Wandelt tag und nacht der völker
Wie der geister wuchs und dürre -
Gilt das gleiche schlaf und wache.
Irdisch glorreichste verbände
Lockert satz von ebb und flut ...
Uns bedrückt nicht solches wissen
Unser jahr ist uns die grenze
Unser licht die glut im ringe
Und ihr dienst uns ziel und glück.