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Neuerscheinungen 2011

Stand: 2020-01-07
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Stefan George

Zeitgenössische Dichter


Erster und Zweiter Teil
2011. 199 S. 225 mm
Verlag/Jahr: KLETT-COTTA 2011
ISBN: 3-608-95120-2 (3608951202)
Neue ISBN: 978-3-608-95120-2 (9783608951202)

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"Stefan George, der sicherlich bedeutendste Sprachkünstler deutscher Zunge in den letzten hundert Jahren." HansoGeorg Gadamer
In den Gedichtübertragungen dieser beiden Bände gibt Stefan George der europäischen Lyrik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Profilierung, die bis heute unseren Kanon mitbestimmt.
Der Kreis der behandelten Lyriker erstreckt sich von Dante Gabriel Rossetti bis zu Jens Peter Jacobsen, von Paul Verlaine und Stéphane Mallarmé bis zu Gabriele d´Annunzio.

Der Erläuterungsteil von Ute Oelmann und Christoph Perels gibt anhand der Lesarten Einblick in die so ingeniöse wie präzise Übertragungsarbeit des Dichters und die "ursprüngliche reine freude am formen" Stefan Georges.
Paul Verlaine
SPLEEN

Ganz rot die rosen blinken ú
Der efeu ist schwarz wie die nacht.

Teure ú wenn leis du nur winkest
Die alte verzweiflung erwacht.

Zu zart und zu blau war der himmel
Zu mild die luft und zu grün die bucht.

Ich erwarte - ich fürcht es immer -
Von dir eine schreckliche flucht.

Den leuchtenden buchs bin ich müde
Des hulstes gefirnisstes dach

Die endlos weiten gefilde
Und alles - dich nur nicht - ach!

Stéphane Mallarmé
SEEBRISE

Das fleisch ist trauernd ach! und alle bücher las ich.
O fliehen dorthin fliehn! ich weiss dass vögel trunken
Inzwischen unbekanntem schaum und hirnmel sind.
Nichts - auch die alten gärten die das auge spiegelt
Nicht - hält dies herz zurück das sich im meere badet.
O nächte! weder die verlassne helle meiner lampe
Auf meinen leeren blättern die die weisse schüzt ú
Noch auch die junge frau die ihren säugling stillt.
Ich zieh ins ferne. Dampfer das getakel schaukelnd
Den anker heb nach einer fremden heissen erde!
Ein leid ú um grausam hoffen in verzweifelung ú
Vertraut noch auf der taschentücher lezten gruss.
Vielleicht sind diese masten die die stürme laden
Von denen die ein windstoss neigt auf die zerschellten
Verlornen ú ohne mast noch grüner insel flor ...
Doch ú o mein herz ú horch horch auf der matrosen chor!
Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ganz Europa und studierte dabei Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit traf George viele avantgardistische Autoren, in Frankreich die Symbolisten, in England die Präraffaeliten. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland, seit 1903 vor allem in München. Die Schwabinger Bohème inszenierte und verehrte George als Dichterfürsten. Aus Protest gegen das Nazi-Regime emigrierte George 1933 nach Minusio bei Locarno. Er starb dort am 4. Dezember des gleichen Jahres, betrauert von seinen Schülern, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg. Neben Einzelausgaben erscheinen bei Klett-Cotta auch ¯Sämtliche Werke in 18 Bänden®.