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Neuerscheinungen 2011

Stand: 2020-01-07
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Bernd Lasdin

Die Rückkehr zu den Familien


Ein Jahrzehnt später.
2011. 156 S. m. 130 Duoton-Abb., 1 Kte. 280 mm
Verlag/Jahr: EDITION MORIZANER 2011
ISBN: 3-941803-07-7 (3941803077)
Neue ISBN: 978-3-941803-07-7 (9783941803077)

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Porträts in neuer Heimat 2001/2011
Nach 10 Jahren begegnet der Neubrandenburger Fotograf Bernd Lasdin erneut Menschen und Familien, die nach dem Ende der DDR Mecklenburg-Vorpommern als neue Heimat gewählt haben.
In der Gegenüberstellung der Bilder und handschriftlichen Statements der Porträtierten verdichtet der Künstler ein Stück Lebenslauf und begleitet die "Rückkehrer" auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause. Ein faszinierender Einblick ins Private mit viel Raum für Interpretation und Reflexion.
"ZUM GELEIT

Wie ist es ihnen ergangen, denen, die zurückgekommen sind, in das Land ihrer Vorväter, die oft im missgünstigen Umfeld neu starten mussten? Ist ihr Mut belohnt worden? Sind sie heute mit ihrer Umgebung verwachsen oder sind sie Exoten geblieben? Sind aus ¯Wessis® jetzt vielleicht ¯Wossis® geworden?

Die Antworten werden so verschieden sein, wie die Menschen, über die es hier zu berichten gilt. Es wird sich zeigen, dass es die am besten geschafft haben, die im Geiste ihrer Urväter an ihre Aufgabe herangegangen sind, die im allerbesten Pioniergeist diesem Land ein Stück seiner Identität zurückgegeben haben. Und zu dieser Identität gehören, jedenfalls im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern, die vielen kleinen Gutsdörfer mit ihren Guts- und Herrenhäusern, den ehemaligen Patronatskirchen und den oft ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Wirtschaftsgebäuden und Gutsparks.
Nirgends in Deutschland, ja in ganz Europa, gibt es diese Fülle von Gutsdörfern, nirgends ist eine Kulturlandschaft so von ihnen geprägt. Diese zu erhalten und zu neuem Leben zu erwecken, war und ist eine der neuen Pionierleistungen, die vollbracht wurden oder noch werden.
Die meisten der erfolgreichen Rückkehrer sind zu Leuchttürmen in den sonst immer leerer werdenden ländlichen Regionen unseres Landes geworden. Wie einst die Lokatoren ziehen sie andere nach sich und gestalten gemeinsam mit diesen ein neues, wieder lebenswertes ländliches Umfeld. Sie haben - wie einst ihre Vorväter - wieder Verantwortung übernommen.

Das Schreckensbild der zurückkommenden Junker hat sich nicht bewahrheitet und war, wie so oft, reine Ideologie. Wie es ja auch schon immer unsinnig war, eine historische Klasse in Bausch und Bogen zu verdammen. ¯Immer besteht sie aus Menschen von Fleisch und Blut® meint Golo Mann, ¯die frei sind, sich über den Geist ihrer Klasse zu erheben oder von ihm abzufallen. Große Dichter, wie Heinrich von Kleist, waren Junker, tätige Idealisten und Pazifisten gar nicht junkerlichen Geistes kamen aus dem viel geschmähten Stand. Auch als Ganzes hat der ostelbische Adel seine Tugenden gehabt. Tugenden der Nüchternheit, der Frömmigkeit, der bescheidenen Sicherheit. Historische Macht ist nie ohne historische Schuld. Gönnen wir also den Junkern ihre Verdienste, wie wir ihnen ihre Schuld ankreiden.®

Möglicherweise gibt es unter denen, die zurückkehrten, auch einige, die Graf Schwerin von Schwanenfeld zustimmen würden, als er Ende der 1990er in Groß Kelle bei einer letzten Zusammenkunft der ¯alten Herren®, die vor 1945 noch selbst wirtschafteten, sagte: ¯Wir haben unser Land nicht erst 1945 verloren, sondern schon 1930 mit der Ablehnung der Weimarer Republik.® Der Rest ist Geschichte. Diese Geschichte hat 1989 noch einmal eine Tür geöffnet - für viele in Richtung Westen. Für die Pioniere jedoch in Richtung Osten - wie damals für ihre Vorfahren.

Manfred Achtenhagen
Dezember 2011"
BERND LASDIN 1951 geboren in Neubrandenburg 1968-1970 Fotografenlehre und Abitur 1972-1978 Foto- und Filmmitarbeiter beim SCN 1978-1988 Bildreporter bei der Tageszeitung ´Freie Erde´ 1979 Aufnahme in den Verband der Journalisten (VdJ-DDR) 1984-1987 Fernstudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Professor Arno Fischer 1987 Kandidat des Verbandes Bildender Künstler (VBK-DDR) 1988 Beginn der freiberuflichen Tätigkeit 1990 Mitglied des Verbandes Bildender Künstler (VBK-DDR), Bund der Fotografen 1991 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e. V. im BBK 1994 Stipendium der Stadt Neubrandenburg 1997 Reisestipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern (USA) 1995-2000 Lehrauftrag für Fotografie an der Fachhochschule Neubrandenburg 1999 Werkvertrag mit der Heinrich-Böll-Stiftung 2000 Arbeitsstipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2005 Auszeichnung zur Fotopersönlichkeit des Jahres 2005 zu den 7. Internationalen Fototagen in Mannheim-Ludwigshafen