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Neuerscheinungen 2012

Stand: 2020-01-07
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Barbara Wolf

Bildung, Erziehung und Sozialisation in der frühen Kindheit


Eine qualitative Studie unter Einbeziehung von Richard Sennetts Flexibilitätskonzept und Hermann Schmitz´ Neuer Phänomenologie
2012. 444 S. m. 2 Abb. 214 mm
Verlag/Jahr: ALBER 2012
ISBN: 3-495-48536-8 (3495485368)
Neue ISBN: 978-3-495-48536-1 (9783495485361)

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Die Sozialisationsbedingungen von Kindern haben sich verändert. Einerseits verbringen Kinder ihre ersten Lebensjahre zunehmend in Organisationen der Elementarpädagogik wie Krippe und Kindertagesstätte, wo sie häufiger den ganzen Tag untergebracht sind. Aber auch dort finden sie einen gewandelten Alltag vor. Die Fachkräfte verbringen ihre Zeit weniger in gemeinsamen Situationen mit den Kindern, wo sie in leiblich vermittelten Wechselprozessen Normen, Werte, Sinn und Bedeutung sozialen Handelns übermitteln. Vielmehr fokussiert sich ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf Konstellationen wie Konzepte und Qualitätsprogramme, die Analyse, Evaluation und Dokumentation kindlichen Verhaltens in den Vordergrund stellen. Die qualitative Studie zeigt in einem historischen Abriss die Entwicklung unterschiedlicher Formen der Kinderbetreuung, stellt exemplarisch drei politische Bildungsinitiativen im Elementarbereich vor und untersucht die Auswirkungen dieser Vorgaben auf den Betreuungsalltag von Kindern in Kindertagesstätten. Dabei wird in einer gesellschaftstheoretischen Analyse der Interviews ein Zusammenhang hergestellt zur Tendenz der Ökonomisierung des Sozialen in allen Teilbereichen der Gesellschaft. Weiterhin zeigt die leibphänomenologische Analyse auf, welche Schwierigkeiten es den Fachkräften bereitet, den Verlust intersubjektiver Wechselbeziehungen mit Kindern zu beschreiben und versucht, anhand der Konzepte der ´leiblichen Kommunikation´ und der ´Situationen und Konstellationen´ von Hermann Schmitz adäquate Begriffe anzubieten. Das Buch soll darauf hinweisen, wie bedeutsam gemeinsame Situationen mit Kindern für ihre Individuation und Sozialisation sind und dass ein Übergehen und Vernachlässigen dieser elementaren Wechselprozesse zugunsten von Konstellationen womöglich einen neuen Typus von Kind generiert, der lediglich gesellschaftlichen Anforderungen angepasst wird und in seiner Bedürftigkeit, seinen Potenzialen und seiner Einzigartigkeit kaum noch wahrgenommen wird.