Neuerscheinungen 2012Stand: 2020-01-07 |
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Peter Handke
Versuch über den Stillen Ort
2012. 108 S. 205 mm
Verlag/Jahr: SUHRKAMP 2012
ISBN: 3-518-42317-7 (3518423177)
Neue ISBN: 978-3-518-42317-2 (9783518423172)
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1989 veröffentlichte Peter Handke den Versuch über die Müdigkeit, ein Jahr danach folgte der Versuch über die Jukebox. Den vorläufigen Abschluß dieser erzählerischen Umkreisungen des Alltags bildete der Versuch über den geglückten Tag. Zwanzig Jahre später legt er einen neuen Versuch vor: Versuch über den Stillen Ort. "Lang lang ist es her, daß ich einen Roman des englischen Schriftstellers A.J. - ´Archibald Joseph´, wenn ich mich nicht irre - Cronin gelesen habe, in einer deutschen Übersetzung, mit dem Titel ´Die Sterne blicken herab´. Es war ein ziemlich dickes Buch, aber es liegt nicht an dem Autor und seiner Geschichte, die mich damals mitgenommen und begeistert hat, daß ich mich an kaum welche Einzelheiten erinnern kann. Was mir von dem Roman geblieben ist, neben den Sternen, die fortwährend herabblicken: Eine englische Bergwerksgegend und die Chronik einer darbenden Bergleutefamilie, abwechselnd mit jener von betuchten Besitzern (wiederum: ´wenn ich mich nicht irre´). Viel später, angesichts des Films ´Wie grün war mein Tal´, von John Ford, gaukelten, im guten Sinn, die Bilder der Gesichter und Landschaften mir vor, daß es sich da, obwohl ich´s doch besser wußte, nicht etwa um eine Verfilmung von Richard Llewellyns ´How Green My Valley was´, vielmehr von Cronins ´The Stars Are Looking Down´ handelte. Dabei habe ich doch von dem Epos der herabblickenden Sterne eine einzige Einzelheit behalten. Aber diese geht mir bis zum heutigen Tag nach, und sie ist es auch, welche den Ausgangspunkt für mein nun fast schon lebenslanges Umkreisen und Einkreisen des Stillen Orts und der stillen Orte bildet, und mit der jetzt hier dementsprechend der Anfang des Versuchs darüber gemacht werden soll."
"Wer sich zu Beginn noch gewundert hätte, dass solcher Stoff überhaupt hinreichen könnte, etwas vom Befinden des Dichters fasslich zu machen, sieht sich im Fortgang des Texts eines Besseren belehrt. Handke ist ein unauffälliger Virtuose der Perzeption - einer Flähigkeit, Gegebenes bis in die winzigsten Formen seines Erscheinens zu bemerken und in Sprache zu gestalten."
Martin Meyer, Neue Zürcher Zeitung 06.10.2012