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Jörg Rüpke
Religiöse Erinnerungskulturen
Formen der Geschichtsschreibung in der römischen Antike
2012. 256 S. 240 mm
Verlag/Jahr: WBG ACADEMIC 2012
ISBN: 3-534-25378-7 (3534253787)
Neue ISBN: 978-3-534-25378-4 (9783534253784)
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Die moderne Gedächtnisforschung hat das Bewusstsein dafür geschärft, dass historische Erinnerung weit über Geschichtserzählungen hinausgeht. Jörg Rüpke untersucht in diesem Buch Formen der römischen Geschichtsschreibung und beleuchtet dabei insbesondere bestimmte Gattungen, die mit religiöser Dokumentation von Geschichte assoziiert werden.
Religion und Geschichte stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion bietet in der römischen Antike die Möglichkeit, die eigene Identität auszudrücken. Geschichte stellt diese Identitäten in einen größeren Zusammenhang. Die moderne Gedächtnisforschung hat das Bewusstsein dafür geschärft, dass historische Erinnerung weit über bloße Geschichtserzählungen hinausgeht. Sie greift im antiken Rom zurück auf religiös motivierte priesterliche Aufzeichnungen, auf Festkalender und Beamtenlisten. Daraus entwickeln sich schließlich Formen weltlicher Geschichtsschreibung wie etwa Annalen oder Commentarii . Religiöse Institutionen von Erinnerung stehen somit am Beginn jeder Historiographie, und zugleich wird Religion auf diese Weise selbst Geschichte. Jörg Rüpke untersucht in seinem Buch dieses spannungsreiche Wechselspiel zwischen religiösen Erinnerungskulturen und Geschichtsschreibung.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Einleitung
Tempel, Daten, Rituale: Die vielen Götter als Langzeitgedächtnis der Gesellschaft
I. Die Ausbildung historiographischer Gattungen in der späten Republik
1. Räume literarischer Kommunikation in der Formierungsphase römischer Literatur
2. Kulturtransfer als Rekodierung: Zum literaturgeschichtlichen und sozialen Ort der frühen römischen Epik
3. Livius, Priesternamen und die annales maximi
4. Wer las Caesars bella als commentarii?
II. Chroniken und Kalender
1. Geschichtsschreibung in Listenform: Beamtenlisten unter römischen Kalendern
2. Fasti: Quellen oder Produkte römischer Geschichtsschreibung
3. Medien- und politische Geschichte der römischen Fasti
4. Historische Erinnerung unter kleinen Leuten: Die Archive der Vicomagistri
5. Historische Erinnerung unter Großen: Die Commentarii der Arvalen
III Rom wird Geschichte
1. Historisierung von Religion in der späten Republik
2. Königsflucht und Tyrannenvertreibung. Zur Historisierung des Regifugium in augusteischer Zeit
3. Dies natalis, dies depositionis: Antike Elemente in der europäischen Gedächtniskultur
Bibliographie
Indices
Jörg Rüpke, geb. 1962, ist Professor für Vergleichende Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäische Polytheismen am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.