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Stand: 2020-01-07
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Albert Bühlmann, Paul H. Rossier, Klaus Wiesinger (Beteiligte)

Physiologie und Pathophysiologie der Atmung


2. Aufl. 2012. viii, 396 S. VIII, 395 S. 95 Abb. 244 mm
Verlag/Jahr: SPRINGER, BERLIN 2012
ISBN: 3-642-87857-1 (3642878571)
Neue ISBN: 978-3-642-87857-2 (9783642878572)

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Die Pathophysiologie der Atmung fand nur langsam und mit Miihe Eingang in das arztliche Denken. Sie ist fiir den "klinisch" denkenden Arzt mit einer schweren Hypothek belastet, namlich mit Abstraktion und Mathematik, sie irritiert diejenigen, denen nur das Konkrete und Palpable etwas sagt. Wenn der Physiologe von Alveolen spricht, so verbindet er mit demselben Wort nicht das gleiche wie der Anatom, er denkt weniger an eine bestimmte histologische Struktur, sondern an den Ort des Gasaustausches. Der respiratorische Totraum ist fUr ihn nicht einfach das Volumen der Atemwege, sondern er stellt einen rein funktionellen Begriff dar, dessen Volumen allerdings in engen Beziehungen zu dem der Luftwege steht. Die alveolare Ventilation ist fUr den Pathophysiologen nicht einfach die Beliiftung bestimmter Lungenteile im anatomischen Sinne, sondern eine mathematische Abstraktion, die sich aus einem ausgeschiedenen Gasvolumen und einer Anderung der Gaskonzentration wahrend der Ausscheidung ergibt. Der anscheinend rein anatomische Begriff der Alveolarmembran enthalt fiir den Physiologen einen dynamischen Faktor, namlich die Kontaktzeit des durch die Alveolarcapillaren flieBenden Elutes mit der Alveolarluft. Will sich der Arzt mit der Pathophysiologie der Atmung - das gleiche gilt iibrigens auch fUr den Kreislauf - beschaftigen, so muB er sich ein mathematisches Denken aneignen, das wahrend seiner klinischen Ausbildung gar nicht geschult wurde. Unser heutiges arztliches Denken wird immer noch von der Morphologie dominiert, obwohl bereits VIRCHOW eine pathologische Physiologie bei der Entwicklung der Cellularpathologie beriicksichtigte, was aber unter dem Eindruck der groBen Erfolge der pathologischen Anatomie zu wenig beachtet wurde.