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Stand: 2020-01-07
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Ole W. Fischer

Nietzsches Schatten


Henry van de Velde von Philosophie zu Form
2012. 624 S. m. 6 SW- u. 16 Farbabb. 240 mm
Verlag/Jahr: MANN (GEBR.), BERLIN 2012
ISBN: 3-7861-2643-7 (3786126437)
Neue ISBN: 978-3-7861-2643-0 (9783786126430)

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Gibt es eine philosophische Architektur? Wenn man Henry van de Velde folgt: Ja. Anhand seiner Texte und Werke lässt sich exemplarisch der Bogen künstlerischer Rezeption nachzeichnen: von den ästhetischen Aussagen Nietzsches über die Theorie des Künstlers bis hin zur gestalterischen Übersetzung.
Henry van de Velde (1863 1957) liest Friedrich Nietzsche (1844 1900) nicht ohne Folgen: Spuren einer kreativen Auseinandersetzung finden sich im theoretischen, buchkünstlerischen und architektonischen Werk. Für den Maler van de Velde wurde die Lektüre Nietzsches zu einem Wendepunkt in seinem Schaffen. Mit dem Wechsel zu den angewandten Künsten und zur Architektur sowie mit der Berufung nach Weimar 1901 beginnt eine Folge von Nietzsche gewidmeten Arbeiten. Parallel zeigen bereits die frühen kunsttheoretischen Veröffentlichungen van de Veldes den Einfluss Nietzsches. Diese reflexive Beschäftigung steigert sich in der Weimarer Periode nach der Jahrhundertwende und bleibt wesentlich bis zur Niederschrift der Memoiren im Schweizer Exil der 1940er und 50er Jahre. Zentrale Fragestellung ist das Verhältnis von radikaler Philosophie, ästhetischer Theorie und künstlerischer Produktion. Durch eine vergleichende Gegenüberstellung der Schriften Nietzsches mit den theoretischen und künstlerischen Arbeiten van de Veldes wird exemplarisch der Prozess der Rezeption und Übertragung philosophischer Konzepte als programmatische Bedeutungsträger für Kunst, Architektur und Design in der frühen Moderne vorgestellt.
Dr. Ole W. Fischer ist Architekt, Architekturtheoretiker und -historiker. Er lehrte und forschte an der ETH Zürich, der Harvard GSD und am MIT.