Neuerscheinungen 2012Stand: 2020-01-07 |
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Jana Heberlein, Irmbert Schenk, Hans J. Wulff
(Beteiligte)
Die Neue Berliner Schule
Zwischen Verflachung und Tiefe: Ein ästhetisches Spannungsfeld in den Filmen von Angela Schanelec
Herausgegeben von Schenk, Irmbert; Wulff, Hans J
1., Aufl. 2012. 136 S. mit zahlr. farb. Abb. 210 mm
Verlag/Jahr: IBIDEM 2012
ISBN: 3-8382-0407-7 (3838204077)
Neue ISBN: 978-3-8382-0407-9 (9783838204079)
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Angela Schanelec macht Filme, die vermutlich jeden zunächst vor den Kopf stoßen. Nicht auf provokante und exzessive Weise, sondern auf zurückhaltende und reduzierte Art. Ihr filmisches Konzept der ästhetischen und narrativen Ebene setzt sich vom konventionellen Film ab: Sie verfolgt eine Ästhetik der Verflachung, stellt den Film als selbstreflexives Medium aus, entwickelt filmische Parameter der Nouvelle Vague der 1960er Jahre weiter. Aber das alles mit einer seriösen Sparsamkeit an filmischen Mitteln. Man könnte ihre Filme auch als Alltagsbeobachtungen beschreiben. Dadurch lassen sich ganz neue Möglichkeiten einer potenziellen filmischen Tiefe entdecken: Der Zuschauer wird herausgefordert mitzudenken, sich an eigene Erfahrungen zu erinnern und diese mit dem Film in Verbindung zu setzen, um die Geschichten zu vollenden. Faktische und fiktive Elemente vermischen sich, dem Zuschauer wird selbst eine Rolle im Film zuteil.
Jana Heberlein untersucht in ihrer Studie die Entstehungsgeschichte dieser Tendenz der Filmästhetik. Wie weit findet sich in Schanelecs Filmen der Einfluss ihres Lehrers Harun Farocki? Welche Beziehungen bestehen zur Neuen Berliner Schule? Des Weiteren unterzieht Heberlein Schanelecs Filme Marseille, Nachmittag und Orly einer ausführlichen Analyse mit besonderem Blick auf Ästhetik und Narration und diskutiert ihre mitunter verblüffenden Ergebnisse anhand zahlreicher konkreter Szenenbeispiele. Sie macht deutlich, wie Schanelec eine neue filmische Tiefe erzeugt in dem Sinne, dass der Rezipient in seiner Fantasie eine neue Ebene erschafft.
Heberlein gibt so nicht nur Einblick in filmästhetische Veränderungen seit den 1990er Jahren und die Bedingungen der Herausbildung eines neuen Stils, der sich in der aktuellen Alternativfilmszene abzeichnet, sondern versteht es auch, das bislang noch wenig behandelte Thema der Neuen Berliner Schule dem Leser anschaulich und nachvollziehbar nahe zu bringen.
Jana Heberlein, Jahrgang 1987, studierte zunächst an der Philipps-Universität Marburg Kunst, Musik und Medien. Ab 2009 spezialisierte sie sich im Rahmen des Masterprogramms Netzwerk Cinema CH an der Universität Zürich auf Filmwissenschaft. Derzeit arbeitet sie in München an Filmdreharbeiten mit.