Neuerscheinungen 2012Stand: 2020-01-07 |
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Sybille Haist
Verratene Heimat
Die Geschichte einer Vertreibung in Deutschland
2012. 620 S. 210 mm
Verlag/Jahr: EPUBLI 2012
ISBN: 3-8442-2668-0 (3844226680)
Neue ISBN: 978-3-8442-2668-3 (9783844226683)
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Eine Biographie in Romanform
mit den zentralen Themen
Vertreibung und Zerstörung.
Der Leser taucht ein in eine Handwerkerfamilie, die in einem alten Haus in einem entlegenen Dorf im Schwarzwald lebt. Die Autorin - Jahrgang 1955 - erlebt die Enge aber auch die Sicherheit dieser dörflichen Welt, aus der sie früh ausbrechen will. Die Mutter der Autorin stammt aus Thüringen und hat eine enge Bindung zu ihrer Heimat, was in der Zeit des Kalten Krieges schwer zu leben ist. Die Parallelwelten von Ost und West werden in vielfältiger Weise gegenübergestellt und in ihren ganz alltäglichen Tragödien geschildert. Ein weiteres Spannungsfeld ergibt sich aus der Beziehung der Autorin zu ihrer Tante - der älteren Schwester ihrer Mutter -, die unter völlig anderen Umständen in der Großstadt lebt und arbeitet.
Die Dorfschulzeit geht über in die Gymnasialzeit vor dem Hintergrund der Hippie-Ära und der RAF. Gekennzeichnet sind diese ersten der Siebziger Jahre von der sauberen Fassade gut verdienender Familienväter in eleganten Eigenheimen. Was an Ungeheuerlichkeiten aus dieser polierten Welt tatsächlich kommt, erlebt die Autorin während eines Schulaufenthaltes in Frankreich. Mitte der Siebziger Jahre beginnt das Jurastudium an einer bayerischen Universität. Die bereits hohe Zahl weiblicher Studierender in einem Prestigefach läßt dennoch keinerlei Verständnis von Emanzipation erkennen. Eine akademische Karriere findet nicht statt. Der Einstieg ins Berufsleben wird holprig. Die Autorin gewinnt umfangreiche Erfahrung in der Zeitarbeitsbranche, die sie ausführlich schildert. Tiefste Strukturen werden sichtbar. Die nach dem Tod der Mutter vom Vater ins Land geholten kasachischen Frauen, von ihm als unterwürfig und befehlsgewohnt eingeschätzt, verfolgen kalt und planmäßig ihre eigenen Ziele. Nicht erst jetzt wird der Blick der Autorin auf andere Frauen scharf und unnachgiebig. Mit noch mehr Verachtung sieht sie die "Beziehungen" solcher "Frauen" und ihrer "Männer", zu denen auch ihr Bruder gehört. Die Familie gibt es nicht mehr. Das alte Schwarzwaldhaus wurde unter kasachischer Leitung "modernisiert" und damit entstellt. Seine Umgebung ist verwahrlost und verwildert. Die Autorin will ihr Werk verstanden wissen als Analyse all dessen, wozu Dummheit führen kann und als Dokument der Zeitgeschichte, auch und vor allem für künftige Generationen.
Haist, Sybille
1975 Abitur 1975-1981 Studium der Rechtswissenschaft 1982-1985 Referendarzeit Seit 1985 Berufstätigkeit in verschiedensten Bereichen Seit 2004 Arbeit an dem ersten autobiographischen Roman und anderen, noch unfertigen Buchprojekten