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August Scholz, Leo N. Tolstoi
(Beteiligte)
Der lebende Leichnam
Drama
Übersetzung: Scholz, August
2012. 200 S. 210 mm
Verlag/Jahr: EUROPÄISCHER LITERATURVERLAG 2012
ISBN: 3-86267-544-0 (3862675440)
Neue ISBN: 978-3-86267-544-9 (9783862675449)
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Das Theaterstück Der Lebende Leichnam von L. N. Tolstoi (1828-1910) basiert auf realen Geschehnissen aus dem Jahre 1900, die nur dank dem hoch angesehenen Anwalt A. F. Koni ein glückliches Ende gefunden haben. Das Werk wurde erst 1911 veröffentlicht und erlangte rasch eine immense Berühmtheit. Die komplexen psychologischen Verstrickungen, innere Distanzierung und die Anspannung der eigenen Gefühle kennzeichnen das Stück.
Der Protagonist des Dramas Fedor Protasov ein charmanter, höfflicher und gewissenhafter Mann erkennt die Sinnlosigkeit seiner Existenz und versucht aus dem verhassten Leben, das auf Lügen aufgebaut ist, auszubrechen. Das Verlassen des Lebensumfelds und sogar das des Lebens sind die Hauptthemen des Stückes. Tolstoi macht viele Überlegungen, wie man eine Welt kreieren kann, in der man die innere Harmonie und Freiheit erlangt ohne dass sie durch die grausamen Gesetze der Gesellschaft reguliert wird.
Vermutlich hat er in diesem Stück seinen langersehnten Weggang aus der Familie vorausgesagt, den er erst 10 Jahre vor dem Tod vollziehen konnte.
Leo N. Tolstoi, geb. am 9.9.1828 in Jasnaja Poljana bei Tula, gest. am 20.11.1910 in Astapowo, heute zur Oblast Lipezk, entstammte einem russischen Adelsgeschlecht. Als er mit neun Jahren Vollwaise wurde, übernahm die Schwester seines Vaters die Vormundschaft. An der Universität Kasan begann er 1844 das Studium orientalischer Sprachen. Nach einem Wechsel zur juristischen Fakultät brach er das Studium 1847 ab, um zu versuchen, die Lage der 350 geerbten Leibeigenen im Stammgut der Familie in Jasnaja Poljana mit Landreformen zu verbessern. Er erlebte von 1851 an in der zaristischen Armee die Kämpfe im Kaukasus und nach Ausbruch des Krimkriegs 1854 den Stellungskrieg in der belagerten Festung Sewastopol. Die Berichte aus diesem Krieg (1855 Sewastopoler Erzählungen) machten ihn als Schriftsteller früh bekannt. Er bereiste aus pädagogischem Interesse 1857 und 1860/61 westeuropäische Länder und traf dort auf Künstler und Pädagogen. Nach der Rückkehr verstärkte er die reformpädagogischen
Bestrebungen und richtete Dorfschulen nach dem Vorbild Rousseaus ein. Seit 1855 lebte er abwechselnd auf dem Gut Jasnaja Poljana, in Moskau, und in Sankt Petersburg. Im Jahre 1862 heiratete er die 18-jährige deutschstämmige Sofja Andrejewna Behrs, mit der er insgesamt 13 Kinder hatte. In den folgenden Jahren seiner Ehe schrieb er die monumentalen Romane Krieg und Frieden sowie Anna Karenina, die Tolstojs literarischen Weltruhm begründeten. Tolstois lebenslange Suche nach der geeigneten Lebensform kulminierte 1910 darin, daß er seine Frau verließ, da diese nicht bereit war, sich von den gemeinsamen Besitztümern zu trennen. Er starb kurze Zeit darauf an einer Lungenentzündung.