Neuerscheinungen 2012Stand: 2020-01-07 |
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Gustave Flaubert
Ein schlichtes Herz
1., Aufl. 2012. 68 S. 190 mm
Verlag/Jahr: EUROPÄISCHER LITERATURVERLAG 2012
ISBN: 3-86267-599-8 (3862675998)
Neue ISBN: 978-3-86267-599-9 (9783862675999)
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Gustave Flaubert (1821 1880) feierte mit dieser längeren, 1877 veröffentlichten Erzählung einen großen Erfolg beim Publikum, ohne dass sich die finanziellen Hoffnungen des finanziell unter Druck stehenden Autors erfüllten. Erzählt wird die Geschichte des einfachen Landmädchens Félicité, das nach einer gescheiterten kurzen Liebesgeschichte in Diensten der Witwe Mme. Aubain steht. Die einzige Freude in ihrem stumpfen, monotonen Dasein ist die Zuneigung zu Mme. Aubains Kindern Paul und Virginie sowie zu ihrem Neffen Victor. Nach Victors und Virginies Tod konzentriert sich die ganze Aufmerksamkeit des "schlichten Herzens" Félicité auf den Papagei Loulou, von dem sich auf unklare Weise nichts weniger als die Erlösung aus ihrem isolierten und sinnlos verstreichenden Dasein erhofft.
Gustave Flaubert, geb. 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch ´Madame Bovary´ berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und musste sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten der Wirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in ´Madame Bovary´ in revolutionärer Weise um, doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.
Flaubert verspottete seine Zeitgenossen und setzte ihnen mit unübertroffener sprachlicher Schärfe zu. Be
reits sein erstes gedrucktes Werk, Madame Bovary, rief ebensoviel Hass wie Bewunderung hervor und sicherte ihm einen Ehrenplatz in der ewigen Bibliothek der Weltliteratur. Flaubert forderte zeitlebens die Lesegewohnheiten seines Publikums heraus und lehrte es, sich von der Vorliebe für das Gewöhnliche frei zu machen. Diese Art der literarischen Umerziehung begeistert auch heutige Leser durch ihre kompromisslose Originalität.