Neuerscheinungen 2012Stand: 2020-01-07 |
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Rainer Wochele
Sand und Seide
Roman
2012. 254 S. 21 cm
Verlag/Jahr: KLÖPFER & MEYER VERLAG 2012
ISBN: 3-86351-024-0 (3863510240)
Neue ISBN: 978-3-86351-024-4 (9783863510244)
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Rainer Wocheles Roman "Sand und Seide" wirft ein tiefenscharfes Schlaglicht auf das moralische Befinden unserer sich immer weiter
aufspaltenden Gesellschaft. Ein deutsches Sittenbild.
An einer abseits gelegenen Straßenbaustelle im Bayerischen Wald, nahe der Grenze, treffen eine erfolgreiche Unternehmerin aus der Modewelt und ein Mann aufeinander, der ein Gestrandeter, ein Randständiger, womöglich ein Obdachloser ist.
Sie, 36, ist eine attraktive, aparte Frau, ist Inhaberin und Chefin eines florierenden
Labels. Als sie erfährt, dass wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung
bereits ein Haftbefehl gegen sie vorliegt, entschließt sie sich zur Flucht, prescht
mit ihrem Porsche auf Nebenstrecken und Schleichwegen Richtung tschechische
Grenze, um sich nach Moskau abzusetzen. An dieser Straßenbaustelle bleibt sie
mit ihrem Wagen im Sand stecken.
Er, 37, ist ein ehemaliger Computerspezialist aus der Druckbranche, dem mitten in seiner erfolgreichen Karriere gekündigt worden ist. Er campiert seit einigen Tagen neben der Baustelle: ein gescheiter, gebildeter, schlagfertiger Mann mit Ironie und Witz. Einer, der gern Mozart pfeift.
Als die Frau ihn um Hilfe bittet, beginnt ein mit allen denkbaren Mitteln geführtes
Duell. Das in Liebe endet. Doch da liegt er schon tot unter ihrem Auto.
"Du liebe Zeit, hatte er gedacht, was ist denn das für eine? Aber da hatte er mit zusammengekniffenen Augen, die alles scharf stellten, bemerkt, dass sie ziemlich erhitzt war und reichlich derangiert aussah. Und in einem plötzlich in ihm
hochschießenden Gefühlsschwall hatte er gedacht, die knöpf ich mir vor. Aber so was von vor, knöpf ich mir die. Was? Unsereinem kann doch nichts passieren. Unsereinem ist schon alles passiert. Aber der ist noch gar nichts passiert. Sieht man doch, dass der noch gar nichts passiert ist. Aber das wird sich jetzt ändern. Hier, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen und wo man seit drei Tagen hockt und wartet, wird sich das
ändern. Für sie. Die schickt einem der Himmel überm Bayerischen Wald, und Maria, Schutzfrau des Böhmerwaldes, bitt´ für uns und Dank dir."
"Sie fand, der Mann, der da vor einem Zelt am Boden saß, diese hellgrüne Zeltfarbe wäre nicht schlecht für Outdoor-Sommersachen, der sah gar nicht übel aus. Rauchte eine zerknittert aussehende Zigarette, war herrlich unrasiert.
Hatte doch eine starke Performance, der Kerl. Den könnte man, so wie er war, präsentieren am Stand einer Modemesse, als Frauenblickfang gebrauchen, könnte man den. Bitteschön, auf den Modemessen, die Männer doch immer extrem unrasiert, protzten förmlich mit ihren Drei-Tage-Bärten, wilder Haarschnitt oft, und diese Männer von oben bis unten auf verwegen gestylt, auf abgerissen gemacht, so als kämen sie direkt von einer Safari oder hätten, weil sie
unbedingt ihre Mission erfüllen mussten, in
einer dunklen Straßenecke die Nacht verbracht. So. So, der da ..."