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Markus Messling
Champollions Hieroglyphen
Philologie und Weltaneignung
2012. 160 S. mit 12 s/w-Abbildungen. 19 cm
Verlag/Jahr: KULTURVERLAG KADMOS 2012
ISBN: 3-86599-161-0 (3865991610)
Neue ISBN: 978-3-86599-161-4 (9783865991614)
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Jean-Fran‡ois Champollion ist eine der schillerndsten Figuren der europäischen Wissenschaftsgeschichte. Seine Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen steht für die triumphalen Erfolge der Philologie im 19. Jahrhundert. Die oft wiederholte Erzählung des Geniestreichs vergisst aber gern die erkenntnistheoretischen Bedingungen und die ideologischen Kämpfe, in denen dieser sich in Zeiten der Restauration bewährt und durchsetzt. Das Buch erzählt daher Einiges von dem, was die große Geschichte der Entzifferung erst ermöglicht erkenntnistheoretisch, politisch und materiell.
Champollions neues Verständnis des ägyptischen Altertums gehört dabei zum Anspruch der europäischen Moderne, Welt und Humanität im Sinne einer großen Fortschrittsgeschichte zu erfassen und in den europäische Metropolen zu zentrieren, und legt dabei gerade aufgrund seines Erfolges den Blick auf den Preis dieses Anspruchs frei: Die beschädigte Welt selbst stellt sich darin quer. Auch wenn er jetzt seinen fatalen Siegeszug erst richtig antritt, ist der imperiale Universalismus Europas doch von Anfang an auch in der Selbstwahrnehmung jedenfalls seiner klugen Köpfe vergiftet. Champollions Brief an den ägyptischen Vizekönig Mehmet Ali Pascha aus dem Jahr 1829, in dem er eine Reglementierung der Ausgrabungen fordert, ist in dieser Hinsicht aufschlussreich und hat in seiner historischen Komplexität wenig an Aktualität verloren.
Jean-Fran‡ois Champollion ist eine der schillerndsten Figuren der europäischen Wissenschaftsgeschichte. Seine Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen steht für die triumphalen Erfolge der Philologie im 19. Jahrhundert. Die oft wiederholte Erzählung des Geniestreichs vergisst aber gern die erkenntnistheoretischen Bedingungen und die ideologischen Kämpfe, in denen dieser sich in Zeiten der Restauration bewährt und durchsetzt. Das Buch erzählt daher Einiges von dem, was die große Geschichte der Entzifferung erst ermöglicht - erkenntnistheoretisch, politisch und materiell.
Champollions neues Verständnis des ägyptischen Altertums gehört dabei zum Anspruch der europäischen Moderne, Welt und Humanität im Sinne einer großen Fortschrittsgeschichte zu erfassen und in den europäische Metropolen zu zentrieren, und legt dabei gerade aufgrund seines Erfolges den Blick auf den Preis dieses Anspruchs frei: Die beschädigte Welt selbst stellt sich darin quer. Auch wenn er jetzt seinen fatalen Siegeszug erst richtig antritt, ist der imperiale Universalismus Europas doch von Anfang an auch in der Selbstwahrnehmung - jedenfalls seiner klugen Köpfe - vergiftet. Champollions Brief an den ägyptischen Vizekönig Mehmet Ali Pascha aus dem Jahr 1829, in dem er eine Reglementierung der Ausgrabungen fordert, ist in dieser Hinsicht aufschlussreich und hat in seiner historischen Komplexität wenig an Aktualität verloren.