Neuerscheinungen 2012Stand: 2020-01-07 |
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Felix Schnell
Räume des Schreckens
Gewalt und Gruppenmilitanz in der Ukraine 1905-1933
2012. 576 S. 27 schw.-w. Abb. 3 Ill. 3 Ktn. 21.50 cm
Verlag/Jahr: HAMBURGER EDITION 2012
ISBN: 3-86854-244-2 (3868542442)
Neue ISBN: 978-3-86854-244-8 (9783868542448)
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Wie verhalten sich Menschen, wenn der Staat sein Gewaltmonopol nicht durchsetzen kann, wenn gewohnte Ordnungen zusammenbrechen und die Möglichkeit, sich etwas mit Gewalt zu nehmen, eine Option, wenn nicht für jedermann, so doch für viele wird? Wenn also Gewalträume entstehen, in denen nur das Recht des Stärkeren gilt? Felix Schnell untersucht diese Kultur der Gewalt am Beispiel der Ukraine zwischen 1905, dem Jahr der ersten Russischen Revolution, und 1933, als die sowjetische Herrschaft gefestigt und die Kollektivierung der Landwirtschaft abgeschlossen war.
Seine Analyse des Gewalthandelns der militanten Banden und ihrer Anführer offenbart, dass für dessen Entstehung weniger politische Ideologien als vielmehr Möglichkeiten und Anforderungen im Ausnahmezustand ausschlaggebend sind.
Gewalt, so Schnell, ist viel mehr als ein Instrument, mit dem man tötet, verletzt oder sich fremdes Gut aneignet. Sie folgt eigenen Logiken, ist ein Mittel der Machtdemonstration und Kommunikation innerhalb der militanten Gruppe; sie stiftet Gemeinschaft und Identität und gibt Orientierung im Ungewissen.
Schnell, Felix
Felix Schnell, PD Dr. phil., geb. 1970, Osteuropahistoriker. Schwerpunkte seiner Forschungen sind die Themen Herrschaft, Macht und Gewalt in Russland und in der Ukraine im 19. und 20. Jahrhundert. Er lehrt seit 2011 als Privatdozent an der Humboldt-Universität zu Berlin.