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Hans G. Adler
Theresienstadt 1941-1945
Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft. Nachw. v. Jeremy Adler
Repr. d. 2. Aufl. v. 1960. 2. Aufl. 2012. 986 S. Faltpln. 22,5 cm
Verlag/Jahr: WALLSTEIN 2012
ISBN: 3-89244-694-6 (3892446946)
Neue ISBN: 978-3-89244-694-1 (9783892446941)
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Ein preiswerter Reprint des lange vergriffenen Standardwerks (Reprint der zweiten Auflage von 1960).
H. G. Adlers Monographie über Theresienstadt gilt seit der Erstveröffentlichung im Jahre 1955 als das Standardwerk über dieses ´Ghetto´. Das Werk etablierte sich als die gründlichste, verläßlichste Darstellung eines Lagers im Dritten Reich. Adler begann schon während der Gefangenschaft in Theresienstadt Material für seine Monographie zu sammeln. Anschließend vertiefte er seine Einsichten über das Vernichtungssystem während der Haft in Auschwitz und in Nebenlagern von Buchenwald. Kennzeichnend für Adlers Methode ist es, daß er sich schon während der Haft bewußt von seinen Erlebnissen distanzierte, sich gleichsam wie ein Ethnologe verhielt, um sich als Mensch zu retten. Die distanzierte Objektivität seiner Darstellung frappierte und überzeugte die Leser.
In drei großen Entwürfen erforscht Adler die Geschichte, die Soziologie und die Psychologie des Lagers. Wesentliche Methoden der modernen Historiographie treten hier bei der Erforschung der ´Endlösung´ erstmals in der Wissenschaft auf. Vor allem bringt Adler in beeindruckender Weise die Dokumente zum Sprechen, durch die das Maß des Geschehens unwiderlegbar zum Ausdruck gebracht wurde. Ebenfalls grundlegend ist Adlers meisterhafte Analyse des nationalsozialistischen Systems, in der er das Machtprinzip sowie Erfolg und Untergang des Dritten Reiches erhellt.
Zu den frühesten Lesern und Förderern von Adlers Buch gehörten Hermann Broch (´doubtlessly a standard work´), Hannah Arendt und Theodor W. Adorno, der sich ganz entscheidend für die Erstveröffentlichung einsetzte. Inzwischen hat Theresienstadt nicht nur bei Historikern und Soziologen Schule gemacht, sondern auch in den jüngsten Schriften von Autoren wie Kempowski und W. G. Sebald ihren Niederschlag gefunden.
´Die nüchterne Darstellung und emotionslose Schilderung aller Einzelheiten, die keine Heroisierung zulässt, auch nicht der Opfer, machen das Buch bis heute zu einem unverzichtbaren Werk über Theresienstadt.´(Anneke Müller, Prager Zeitung, 9.3.2006)´Das ist eines der Schlüsselwerke, wenn man wissen will, wie die Mordmaschine des Dritten Reichs funktionierte.´(Salzburger Nachrichten, 18.3.2006)´Der Wallstein Verlag hat sich große Verdienste erworben, indem er das seit langem vergriffene Buch als Reprint der zweiten Auflage von 1960 wieder zugänglich macht. Adlers Sohn Jeremy hat es mit einem informativen Nachwort versehen. (.)H.G. Adler ist es gelungen, ein bis heute nicht übertroffenes Standardwerk zu der Geschichte von Theresienstadt zu schreiben. (.) Für die Darstellung erweist sich als vorteilhaft, dass Adler nicht nur Historiker, Soziologe und Psychologe, sondern zugleich Schriftsteller ist. Dies ist der sprachlichen Prägnanz deutlich zu Gute gekommen und gehört zu den großen Stärken seiner Arbeit. Es ist 1955 ein Pionierwerk der Zeitgeschichte entstanden, als die Fachrichtung erst noch im Entstehen begriffen war.´(Kurt Schilde, H-Soz-u-Kult, 24.5.2006)