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Hans-Günter Klein

¯... über jeden Ausdruck erhaben und schön®. Die Schweizer Reise der Familie Mendelssohn 1822


Mit Briefen der Tochter Fanny, Zeichnungen und Tagebuchauszügen
Hrsg.: Klein, Hans-Günter
2012. 176 S. m. Zeichn. 240 mm
Verlag/Jahr: REICHERT 2012
ISBN: 3-89500-851-6 (3895008516)
Neue ISBN: 978-3-89500-851-1 (9783895008511)

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Über die mehrmonatige Fahrt des Berliner Bankiers Abraham Mendelssohn Bartholdy hat die Tochter Fanny in Briefen berichtet, die hier zum ersten Mal und quellenkritisch veröffentlicht werden. Sie beschreibt kontinuierlich die Reiseerlebnisse, soziale Zustände und Landschaften, berichtet über ihre Eindrücke von Gemäldegalerien wie auch über Auftritte ihres Bruders Felix als Komponist und Pianist. Wenn sie die Ausflüge auf die Rigi und zum Fuße des Gotthard in einem hoch emotionalen Stil schildert, wird ein erstaunliches erzählerisches Talent erkennbar.
Ausgewertet wurde auch das bisher unbekannte Reise-Tagebuch des Hauslehrers Heyse, aus dem ergänzende Notizen aufgenommen wurden wie auch die Passagen über den Abstecher nach Chamonix und den Weg zurück, die in den Briefen der Tochter nicht enthalten sind. Besondere Beachtung verdient dabei die Schilderung seines Besuchs bei dem greisen Pestalozzi wie auch sein Bericht über den Aufenthalt in Weimar, wo die Reisegruppe auf der Rückreise drei Tage Station gemacht hatte - seine Eindrücke von Goethe und dem Weimarer Gesellschaftsleben werden hier zum ersten Mal in vollständiger Länge publiziert.
Ergänzt wurden die Reiseberichte mit Notizen aus den Aufzeichnungen von Julie Saaling, einer Verwandten der Familie. Aus den Skizzenbüchern, die der Sohn Felix während der Reise geführt hat, wurden zusätzlich einige Zeichnungen ausgewählt - und dazu auch sein bisher nicht bekannter Kommentar zu seinem Bild vom Grindelwaldgletscher. Auf einer lose beigelegten Karte aus dem Jahre 1823 lässt sich die Reiseroute anschaulich verfolgen.
"All in all this book provides a fascinating day-by-day account of this richly endowed family at a particulary significant moment in the lives of its members and a reminder of how different in many ways their world was from ours."

Von Benedict Taylor

In: Music & Letters, 94, 2013, Nr.2, S. 344- 346.
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"(...) der Schwerpunkt dieser Publikation [liegt] nicht auf der Musik, sondern eher auf der Vergegenwärtigung der Schweizer Landschaft und des enormen Eindrucks, den sie auf die verschiedenen Familienmitglieder und Mitreisenden, darunter auch den Hauslehrer der Mendelssohns, Karl Heyse, gemacht hat.
Zu diesem besonderen Zweck sind um die chronologisch dokumentierten, wie stets munteren und kecken Briefe Fanny Mendelssohns mit dem charakteristischen Zusätzen der Mutter Lea, den Tagebuchaufzeichnungen Heyses und Julie Saalings zahlreiche halb- oder ganzseitige schwarz/weiße Abbildungen von Zeichnungen Felixens mitsamt seiner Erläuterungen dazu sowie die anderer zeitgenössischer Maler gruppiert, die ein starkes Abbild dieser unerbittlichen und bedrohlichen Hochgebirgslandschaft vermitteln. An ihr hat sich Felix berauscht und seine Demutsempfindungen der Natur gegenüber entwickelt, während Fanny sie nur als kalt und menschenfeindlich empfand. Nicht zufällig begann Felix Mendelssohn auf dieser Reise sein erstes feuriges und kraftvolles Klavierquartett in c-Moll (op. 1, MWV Q 10) zu komponieren.
Was die damaligen Reiseumstände betrifft, die Freud und Leid hervorriefen, so wird man hier bestens ins Bild gesetzt. Eine zeitgenössische Landkarte zeigt den roten Faden der Route. In knappen und dezenten Anmerkungen wird alles zum Verständnis der Briefe und Aufzeichnungen Nötige von Hans-Günter Klein angemerkt, darüber hinaus helfen eine Konkordanz der damaligen und heutigen Schreibweisen geografischer Namen und mehrere Verzeichnisse (der Zeichnungen von Felix Mendelssohn, der Quellen, Abbildungen, der Literatur, der Orte und der Personen) die Reiseroute und die Vorkommnisse zu verstehen. Ein Drittel der Reise spielte sich auf der Hin- und Rückfahrt in Deutschland ab, Kassel (Louis Spohr!), Frankfurt/Main (J. L. Schelble und die Taufe der Eltern, sechs Jahre nach der ihrer Kinder!) und Weimar (Goethe!) waren wichtige Stationen, und was man hier nicht erfährt, muss man in Felixens Briefen nach- und weiterlesen."

Peter Sühring

In: info - netz - musik
(18. Oktober 2012)