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Bahman Nirumand
Menschenrechte als Alibi
Die Nahostpolitik des Westens muss glaubwürdig werden. Ein Standpunkt
2012. 91 S. 19 cm
Verlag/Jahr: EDITION KÖRBER 2012
ISBN: 3-89684-145-9 (3896841459)
Neue ISBN: 978-3-89684-145-2 (9783896841452)
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Bahman Nirumand ist ein west-östlicher Zeitzeuge, beheimatet zwischen zwei Welten. Aus dem Morgenland geflohen, nimmt der Verfechter von Demokratie und Menschenrechten nun auch das Abendland in die Pflicht: Das Primat der Realpolitik habe den Westen auf Dauer unglaubwürdig gemacht. Ausgerechnet die Verteidiger der Menschenrechte unterstützten um ihrer Interessen willen lange Zeit Gewaltherrscher. Das schürte Hass in der islamischen Welt, aber vor allem verspielten Europäer und Amerikaner damit die Chance, ihre Werte zu vertreten.
Mit dem arabischen Frühling, erst recht mit dem Bürgerkrieg in Syrien, ist der Westen deshalb überfordert. Wie passt das zusammen: auf Demokratie pochen, Sanktionen verhängen und weiterhin nach Kräften Saudi-Arabiens Feudalherren stützen?
Nirumand fordert Europa und die USA auf, die Nahostpolitik viel stärker an den eigenen Werten auszurichten. Erst wenn der Westen konsequent jene Kräfte unterstützt, die sich für Demokratie einsetzen, kann er zur Stabilisierung der Region beitragen. "Statt Diktaturen aufzubauen und zu unterstützen, sollte der Westen jenen Massen helfen, die nach Freiheit, Unabhängigkeit und Demokratie streben. Eine solche Politik ist nicht nur moralisch angebracht, sie ist, langfristig betrachtet, auch ökonomisch weit vorteilhafter."
Bahman Nirumand ist Schriftsteller und Publizist. In Teheran geboren, kam er mit 14 Jahren nach Deutschland. Nach Studium und Promotion kehrte er in den Iran zurück und schloss sich dem Kampf gegen den Schah an. 1965 floh er, nun spielte er von Berlin aus eine führende Rolle in der Auslandsopposition. Mit Ausbruch der Revolution zog es ihn wieder nach Teheran, 1981 musste er jedoch abermals fliehen. Heute lebt er in Berlin. Nirumand schreibt u. a. für ZEIT, Spiegel und taz und ist Autor zahlreicher Bücher.