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Neuerscheinungen 2012

Stand: 2020-01-07
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Florian Rolke

Slow Way Down


Mit der Simson Schwalbe von Hamburg nach Kapstadt
2. Aufl. 2012. 237 S. 1 Zahlenmat. 180 mm
Verlag/Jahr: KASTANIENHOF 2012
ISBN: 3-941760-12-2 (3941760122)
Neue ISBN: 978-3-941760-12-7 (9783941760127)

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Schon am frühen Morgen ist es unerträglich heiß. Immer wieder geht der Griff zur Trinkflasche, die ich schon bald aus dem Wassersack nachfüllen muss. Es dauert nicht lange und die Straße wird rapide schlechter. Tiefe Löcher tun sich auf und im Wechsel wird die Strecke mal zu einer erbarmungslosen Waschbrett-, mal zu einer Schotter- und Kiespiste und dann zu einem Sandkasten. Irgendwann hat man das Gefühl, diese Straße bietet alles gleichzeitig gegen einen auf. Und überall immer wieder Steine, Steine, Steine
Florian Rolke nimmt den Leser mit auf seinen Schwalbenflug quer durch Afrika bis nach Kapstadt. Nicht mit einem der modernen Reisemotorräder - nein, er wollte unbedingt mit einer alten Simson Schwalbe, Baujahr 1978, diese Strecke bewältigen.
Ohne futuristische Motorradausrüstung und umfassende Begleitung, sondern allein und in einfacher Kleidung, mit offenem Helm und Herz hat er so - im doppelten Sinn - Afrika erfahren .
Mit dem fast platten Hinterreifen komme ich ausgezeichnet durch den Sand, büsse dafür aber auf der Teerstrasse an Geschwindigkeit ein. Der Asphalt soll aber eh nach 60 Kilometern enden. In Wadi Halfa treffen wir noch mal den Fixer . Er hat gestern unsere Pässe behalten, um die Registrierung bei der Polizei für uns zu erledigen. Nachdem wir die Pässe zurück haben, nimmt er mich ein bisschen beiseite: You will be in serious trouble. Bad Road ahead.
In unserer Fünfer-Gruppe machen wir einen Treffpunkt aus. Wir wollen versuchen, gemeinsam am Nil zu campen. Zur Sicherheit kaufen wir alle sudanesische SIM-Karten für unsere Mobil-Telefone und tauschen die Nummern aus. Ich verabschiede mich dennoch von allen, da ich nicht glaube, mithalten zu k önnen. Christoph will mir trotzdem abends die GPS-Koordinaten des Camp-Spots per SMS schicken.
Die Strecke entlang des Nils beginnt tatsächlich mit 60 Kilometern feinstem Teer. Dann aber beginnt ein Wechsel aus rauen Baustellen-Strecken und Piste. Die ersten Pisten-Kilometer leide ich mit der Schwalbe mit. Das Wellblech rüttelt den Vogel ordentlich durch. Tiefe Schlaglö cher und viele Steine zwingen die Stossdämpfer an ihre Grenzen. Zwischendurch dann wieder einige hundert Meter Teer. Irgendwann taucht dann der Nil in der staubigen und grauen Landschaft auf. Gesäumt von einem grünen Band aus Palmen und schmalen Feldern fließt er träge dem Lake-Nasser entgegen. Am Fluss dann auch die ersten D örfer. Die Menschen sind unglaublich freundlich. Alle winken und grüssen lächelnd dem vorbeifahrenden Fremden. In der Nähe der Dö rfer wird die Strasse schlechter. Enorme L öcher breiten sich über die Strecke aus, die tief mit Sand gefüllt sind. Der Sand ist sehr fein, eigentlich mehr Staub. Man versinkt darin, fast wie in Wasser. Eine Welle von Staub ergießt sich über einen, wenn man hinein fährt. Die ersten Staublöcher bringen mich ganz sch ön ins Schlingern. Irgendwann habe ich aber den Bogen raus. Man muss mit ausreichend Geschwindigkeit in die Staubfelder fahren und den Reflex ausschalten, Gas wegzunehmen, sobald man ins Trudeln kommt. Wenn man hart am Gas bleibt, fängt sich das Moped wieder und wühlt sich durch die Lö cher.