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Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
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Christoph Türcke

Vom Kainszeichen zum genetischen Code


Kritische Theorie der Schrift
2. Aufl. 2013. 247 S. mit 10 Abbildungen im Text. 217 mm
Verlag/Jahr: BECK JURISTISCHER VERLAG 2013
ISBN: 3-406-53472-4 (3406534724) / 3-406-65016-3 (3406650163)
Neue ISBN: 978-3-406-53472-0 (9783406534720) / 978-3-406-65016-1 (9783406650161)

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Vom Kainszeichen bis zum genetischen Code reicht das Spektrum dieses Buches über die Schrift, das gleichwohl anderes und mehr ist als ihre Geschichte. Türckes Kritische Theorie der Schrift betrachtet ihre Bedeutung als Gradmesser menschlicher Entwicklung. Die High-Tech-Kultur unserer Gegenwart erzeugt ein Schriftdefizit, das seine Kompensation in einem einzigartigen Schriftkult findet.

Schrift hat roh begonnen: als Einschnitt in menschliche Körper oder, biblisch gesprochen, als Kainszeichen. Ihr Entstehungszusammenhang ist das archaische Menschenopfer. Schrift auf Stein, Ton, Holz ist im Vergleich dazu bereits profan; sie hat sich durch einen vieltausendjährigen Emanzipationsprozeß von ihrem kultischen Ursprung entfernt. Gegenwärtig erleben wir, wie dieser profanen Schrift unter dem wachsenden Einfluß der audio-visuellen Medien das Rückgrat bricht.
Doch die Schrift verschwindet nicht. Vom Branding und Hypertext über die Grammatologie bis zum genetischen Code zelebriert unsere Gegenwart Schrift als sozialen, kulturellen und biologischen Sinn; beschwört sie als etwas Höheres, dem wir uns zu unterwerfen haben. Diese Vergötzung der Schrift rettet die Schrift nicht, macht sie vielmehr zum Fetisch. Fundamentalistisch klammert sie sich an das, was gerade wegbricht. In Anlehnung an Horkheimer und Adorno könnte man sagen: Schrift ist dem Kult entsprungen und schlägt in Schriftkult zurück. Deshalb hat Christoph Türcke seine Untersuchung Kritische Theorie der Schrift genannt.
Christoph Türcke, Jahrgang 1948, ist Professor für Philosophie in Leipzig. Im zu Klampen Verlag sind u.a. von ihm erschienen: Die neue Geschäftigkeit; Religionswende; Gewalt und Tabu; Zum ideologiekritischen Potential der Theologie