Neuerscheinungen 2013Stand: 2020-01-07 |
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Lujo Brentano
Die "wissenschaftliche" Leistung des Herrn Ludwig Bamberger
Ein Nachspiel zu meinen "Arbeitergilden der Gegenwart"
2013. VIII, 131 S. VIII, 131 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2013
ISBN: 3-428-16191-2 (3428161912)
Neue ISBN: 978-3-428-16191-1 (9783428161911)
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¯Nationalökonom, 18.12.1844 Aschaffenburg, gest. 9.9.1931 München. (katholisch) Auf einer 1868 mit dem Statistiker Ernst Engel unternommenen Reise nach England gewann Brentano Einblick in die Arbeits- und Lebensverhältnisse der englischen Arbeiterschaft und ihrer Gewerkschaftsbewegung. Deren Studium legte den Grund für sein sozialpolitisches Lebenswerk, das der materiellen sowie geistigen Hebung und Wohlfahrt der Arbeiter galt. 1872 beteiligte er sich an der Gründung des Vereins für Sozialpolitik. Seine akademische Lehrtätigkeit begann er 1871 nach seiner Habilitation als Privatdozent in Berlin; er setzte sie fort als Professor für Nationalökonomie, Finanzwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte an den Universitäten Breslau, Straßburg, Wien, Leipzig und zuletzt München, wo er auch nach seiner Emeritierung (1914) seine Lehrtätigkeit nicht aufgab. Zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen wurden ihm zuteil. Das nationalökonomisch-sozialpolitische Lebenswerk Brentanos wurzelt in dem Gl
auben an die Vervollkommnung der Menschheit im Sinne des Humanitätsideals der Aufklärungszeit. Aus dieser Einstellung suchte er die widerstrebenden sozialpolitischen Zielsetzungen und Lehrmeinungen seiner Zeit, den flachen Wirtschaftsoptimismus manchesterlicher Prägung und den pessimistischen Marxismus, zu überwinden und wurde - bei stärkerer Betonung des liberalen Grundzuges - mit Adolf Wagner und Gustav Schmoller führender Vertreter des idealistischen sozialen Liberalismus. Die Wirtschaft war ihm nicht Selbstzweck, sondern hatte die Mittel und Güter zu beschaffen, die zur Höherentwicklung des Menschen, zur Entfaltung seiner Kräfte und Anlagen notwendig sind. Vor allem galt sein Kampf den materiellen und geistigen Interessen der Arbeiterschaft, die unentrinnbar unter dem Druck der ´wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten´ zu stehen schien. Ihre materielle Wohlfahrt sollte durch gesetzliche Regelung des Koalitions- und Einigungsrechtes sowie durch den Kampf der Gewerkschaften für Lohne
rhöhung und Arbeitszeitverkürzung gesichert werden. Zur geistigen Hebung der Arbeiter richtete er, in der Voraussicht ihres politischen Aufstiegs und im Bewußtsein, daß ´wir unsere zukünftigen Herren erziehen müssen´, die Münchener Volkshochschulkurse ein, die freilich nicht den für sie bestimmten Teilnehmerkreis fanden. Sozialpolitisch begründet war auch das nachdrückliche Eintreten Brentanos für den Freihandel, der nach seiner Meinung in Verbindung mit höheren Reallöhnen die bestmögliche Versorgung der breiten Massen im Wege niedriger Preise gewährleisten würde. Diese Lehre erwies sich als praktisch unvereinbar mit den Lebensinteressen unserer Nationalwirtschaft, die - nicht nur für den Kriegsfall - auf tunlichste Unabhängigkeit vom Ausland bedacht sein muß. Ebenfalls von liberalistischem Geist getragen war seine heute endgültig überwundene Forderung nach vollständiger Mobilisierung des Grundbesitzes. Deren Durchsetzung hätte die Zerschlagung der Landwirtschaft nicht nur als Gru
ndlage der gesamten Volkswirtschaft, sondern auch als volksbiologische Kraftquelle zur Folge gehabt. Die zur Begründung seines wirtschaftspolitischen Systems durchgeführten agrargeschichtlichen Studien Brentanos haben die Wirtschaftsgeschichte vielseitig befruchtet und erweitert. Das Hauptwerk von Brentanos wissenschaftlicher Arbeit lag in seiner ausgedehnten, erfolgreichen akademischen Lehrtätigkeit. Mit strengster methodischer Disziplin, mit klassischer Durchsichtigkeit und logischer Klarheit verstand er - zur historischen Schule der deutschen Nationalökonomen sich rechnend - die wirtschaftlichen und sozialen Tatsachen, die wirtschaftlichen und kausalen Zusammenhänge, die politischen Forderungen unter Berücksichtigung der historischen und theoretischen Grundlagen in Vorlesung und Seminar anschaulich, einprägsam, anregend zur Geltung zu bringen, - unzählige Studierende wurden durch ihn zu sozialpolitischer Gesinnung erweckt. Über seinen S