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Michaela Fenske
Demokratie erschreiben
Bürgerbriefe und Petitionen als Medien politischer Kultur 1950-1974. Habilitationsschrift
2013. 437 S. 10 sw Abb. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2013
ISBN: 3-593-39572-X (359339572X)
Neue ISBN: 978-3-593-39572-2 (9783593395722)
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde aus der Bundesrepublik Deutschland eine Demokratie, die fortan von der Bevölkerung mitgestaltet wurde. Ein wichtiges Medium in diesem Prozess war der Brief. In Bürgerbriefen und Petitionen äußerten die Bürgerinnen und Bürger gegenüber Politikern und politischen Institutionen ihre Bedürfnisse und Ängste ebenso wie Wünsche und Kritik. Die Analyse dieser Bürgerpost vermittelt bislang unbekannte Einblicke in Problemlagen und Schwierigkeiten der jungen Republik. Sie zeigt, wie die Deutschen durch die Praxis des Schreibens ein neues Selbst-Verständnis von Staat, Politik und Demokratie entwickelten.
Inhalt
Vorwort 9
1. Geborgte Frackhemden und politische Kultur 15
Aus dem Alltag ins Zentrum der Macht - Gerda K. und die Politik 15
Bürgerbriefe und Petitionen als Medien der politischen Kultur 22
Briefe als Kaleidoskop des langen Nachkriegserlebens 32
2.Sich in eine Tradition einschreiben: Aneignungen des Mediums 42
Zeit, zu schreiben 42
Wer schrieb? 54
Gestaltung von Form und Inhalt 71
"Jeder Brief eine Antwort": Vom Umgang mit der Bürgerpost 100
Brief als Waffe: Vielschreiber und "Querulanten" 129
3. Was Regierung und Gesetzgebung angeht 144
Fuß fassen, Balance finden: Briefe der fünfziger Jahre 144
Zur Einführung 144
Überleben sichern 152
Neu beheimaten 172
Folgen von Diktatur und Krieg bewältigen 185
Epilog: Bollwerke errichten 211
Wohlstand verteilen, zusammen leben: Briefe der sechziger Jahre 218
Zur Einführung 218
Soziale Gerechtigkeit verankern 225
Konflikte austragen 250
Diktatur und Krieg nicht lassen können 264
Epilog: Die Gesellschaft öffnen 279
Protestieren, mitregieren: Briefe der frühen siebziger Jahre 288
Zur Einführung 288
Politik mitgestalten 295
Individuelle Notlagen beheben 318
Epilog: Um die Deutungen des Vergangenen ringen 329
4. Regierte, Regierung, Staat: Beziehungsfragen 339
Von "Landesvätern" mit "Herz" und "ordentlichen Staatsbürgern": Inszenierungen, Konstruktionen, Rollenzuweisungen 339
Was bringt Demokratie? 358
Der Einzelne und der Staat - oder: Warum politische Macht auch in der Demokratie personalisiert wird 372
5. Effekte der Bürgerpost 389
Was das Schreiben bewirkte 389
Demokratie erlernen, Demokratie erschreiben 397
Ausblick: Status und Wandel von Briefen als Medien politischer Kommunikation 403
Quellen 410
Archivarische Quellen 410
Gespräche, Fragebogen 412
Literatur 413
"Deftly written and moving at the forefront of the most innovative
historiography on the postwar period, this book is a major contribution to the history of postwar democracy." Frank Biess, German History, 23.11.2014
Michaela Fenske lehrt als Privatdozentin Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Universität Göttingen.