buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Jürgen Peiffer

Hirnforschung in Deutschland 1849 bis 1974, 2 Tle.


Briefe zur Entwicklung von Psychiatrie und Neurowissenschaften sowie zum Einfluss des politischen Umfeldes auf Wissenschaftler
Herausgegeben von Peiffer, Jürgen
Softcover reprint of the original 1st ed. 2004. 2013. xxviii, 1200 S. 11 Farbtabellen. 235 mm
Verlag/Jahr: SPRINGER, BERLIN 2013
ISBN: 3-642-62221-6 (3642622216)
Neue ISBN: 978-3-642-62221-2 (9783642622212)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Durch Du Bois-Reymond -mit seinem Brief vom 2. 12. 1849 beginnt die Serie -und durch Helmholtz erfolgten weite Schritte vom Galvanismus und Mesmerismus der vergangenen Jahrhundertwende hin zum Beginn einer modernen Elektrophysiologie 3 und -therapie Methodisch ebenso bedeutungsvoll war der Übergang vom noch auf Kerze und Sonnenlicht angewiesenen monokularen Mikroskop, mit dessen Hilfe ein Christian Gottfried Ehrenberg (1795-1876) 1834 vor der Berliner Akademie der Wis senschaften das erste mikroskopische Bild einer Nervenzelle demonstriert hatte, zu binokularen Mikroskopen mit elektrischer Beleuchtung und ausgefeilter Optik. In ge wisser Weise als Verlust mag dagegen das Aufgeben der eigenhändigen Aquarelle und Zeichnungen am Mikroskop gelten, die selbst manche der Briefe von Adolf Wallen berg, Ludwig Edinger und Oskar Kohnstamm schmücken und die nach 1900 langsam durch die genauer erscheinende Photo graphie ersetzt wurden. Nicht minder bedeutungsvoll waren die grundlegenden Akzentverschiebungen in der klinischen Psychiatrie und Neurologie, wofür hier nur die Namen von Wilhe1m Griesinger (1817-1868), Moritz Heinrich Romberg (1795-1873) oder Carl Wernicke (1848-1905) stehen sollen. In einigen Briefen erweisen sich die Verbindungsstränge, die aus der Zeit vor 1850 trotz allem Neuen in das späte 19. Jahrhundert hinüberrei chen -, so von der Schädellehre Galls bis zu den Elitegehirnforschungen eines Oskar Vogt. Der Begriff der Hirnforschung als Thema der Briefsammlung wurde von mir be wusst weit gefasst. Er reicht daher von der zoologisch beeinflussten vergleichenden Neuroanatomie bis zur Psychopathologie und der sich mit Bewusstsein und Gedächt nis befassenden medizinischen Psychologie, ja bis zu der mit dieser in Verbindung und Martin Heidegger.
Aus den Rezensionen:

" ... eine ... Sammlung von Briefwechseln deutscher Hirnforscher, Psychiater und Neurologen, Psychologen und Philosophen ... Briefe haben ihren eigenen Charme und zeigen uns die großen Geister der Wissenschaft in einem anderen Licht als die nüchterne Synopsis der Geschichtswissenschaften. Die persönlichen Tugenden ... erscheinen vor unseren Augen ... Mit einem Anhang, der die Kurzbiographien der in den Brief genannten Personen aufzeichnet, komplettiert der Autor sein Werk auf perfekte Weise. An dieser Arbeit wird jeder seine Freude haben, der sich über diese Epoche der deutschen Hirnforschung ... informieren will."

(in: Neuro forum, 2006, Issue 4, S. 283)

Aus den Rezensionen:

"Jürgen Peiffer, ehemaliger Direktor des Institutes für Hirnforschung der Universität Tübingen, legt jetzt das Ergebnis seiner Forschungstätigkeit der letzten zehn Jahre vor, ein Buch mit dem Umfang von 1.200 Seiten. ... Hochinteressant ist sodann das wissenschaftshistorische Kapitel über die Entwicklung von Institutionen und Publikationsorganen. ... Zusammenfassend handelt es sich um ein Standardwerk, das von jedem historisch interessierten Wissenschaftler studiert werden muss ... Das Buch verdeutlicht ... die positive Entwicklung, wie aus den kleinen Instituten ... eine wissenschaftliche Leistung hervorgebracht wurde ..."

(M. Oehmichen, in: Rechtsmedizin, 2005, Vol. 15, Issue 4, S. 258)


Jürgen Peiffer, geboren 1922, war nach seiner Weiterbildung zum Nervenarzt und Neuropathologen an den Universitäten München, Freiburg,Würzburg und Gießen seit 1964 Direktor des Institutes für Hirnforschung der Universität Tübingen. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehörten Stoffwechselkrankheiten des Gehirns, Epilepsien und frühkindliche Hirnschäden. Als Rektor der Tübinger Universität, als Mitglied des Wissenschaftsrates und Wahlsenator der Max-Planck-Gesellschaft engagierte er sich in der Wissenschaftspolitik. Seit seiner Emeritierung hat Peiffer sich zunehmend medizinhistorischen Arbeiten gewidmet, darunter speziell dem Verhalten von Fachkollegen während der NS-Zeit.