Neuerscheinungen 2013Stand: 2020-01-07 |
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Hans Kilian, Lotte Köhler, Uwe H. Peters
(Beteiligte)
Von der Selbsterhaltung zur Selbstachtung
Der geschichtlich bedingte Wandel psychoanalytischer Theorien und ihr Beitrag zum Verständnis historischer Entwicklungen
Mitarbeit: Peters, Uwe H.
2013. 149 S. 205 mm
Verlag/Jahr: PSYCHOSOZIAL-VERLAG 2013
ISBN: 3-8379-2317-7 (3837923177)
Neue ISBN: 978-3-8379-2317-9 (9783837923179)
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Der Mensch wird durch seine Umwelt, die Gesellschaft und deren Normen, geformt. Umgekehrt werden aber auch die Normen der Gesellschaft durch die menschlichen Individuen verändert. Den augenblicklich stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen wird die Selbstpsychologie, wie sie Heinz Kohut entwickelt hat, so die These Hans Kilians, eher gerecht, als die klassischen Freud´schen Theorien.
Hans Kilian zeigt auf, dass es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts drei aufeinanderfolgende Umbrüche der Realitätsstruktur gab: Geschichtlich-soziologisch folgt der vorindustriellen Agrargesellschaft mit ihrer patriarchalischen Herrschafts- und Rollenkultur die freie ökonomische Konkurrenzwirtschaft, die sich in den Städten konzentrierte. Die zunehmende Mechanisierung und Automatisierung führt gegenwärtig zu einem Wachstum des sogenannten tertiären Sektors der Dienstleistungsberufe und der postindustriellen Gesellschaft.
Um psychoanalytisch gewonnene Kenntnisse unbewusster Motivationen (z.B. Selbsterhaltung, Selbstachtung, Ängste, Werte) richtig zu interpretieren, müssen auch die zugrunde liegenden Theorien dem geschichtlichen Verlauf entsprechend revidiert werden. Freud ist dem Umbruch nach dem Ersten Weltkrieg mit einer Änderung seiner Theorie gefolgt. Den aktuellen Veränderungen wird die "Selbstpsychologie", die Heinz Kohut in den 1970er Jahren entwarf, am ehesten gerecht.
Die psychoanalytischen Theorien werden von L. Köhler dargestellt. Dabei nimmt die noch wenig bekannte Selbstpsychologie - ebenso wie im Beitrag von U.H. Peters zur Werkbiografie Heinz Kohuts - breiten Raum ein.
Nicht nur für Psychoanalytiker, sondern auch für Fachleute der Wirtschaft, für Journalisten und Politiker sind die in diesem Buch dargelegten Zusammenhänge, vertieft durch neuere psychoanalytische Erkenntnisse, von großer Bedeutung.
"Alle drei Beitrage liefern in jeweils überzeugender Weise Argumente für das abschließende, im positiven Sinn des Wortes provozierende Urteil Kohlers, dass die auf Kohut zurückgehende Selbstpsychologie wesentlich dazu beitragen konne, "die Motivation des modernen Menschen - namlich Selbstachtung und nicht mehr die Selbsterhaltung - besser zu erfassen" (S. 120). Dass sich hieraus vielerlei Impulse für innovative psychohistorische Detailforschungen ableiten lassen, liegt auf der Hand." Prof. Dr. Jürgen Reulecke, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 10/14 "Dem vorliegenden Buch jedenfalls wäre ein interdisziplinärer Interessenten-Kreis zu wünschen, der einer vertiefenden Auseinandersetzung mit den darin angerissenen Gedanken aufgeschlossen ist." Prof. Dr. Barbara Stambolis, Trauma & Gewalt 4/2014 "Alles in allem gibt das Buch auf 149 Seiten einen hervorragenden Einblick in die neuere Entwicklung der Psychoanalyse, ihre Verschränkungen und Veränderungen sowohl durch die psycho-historische Entwicklung und die moderne entwicklungspsychologische Forschung als auch die individuelle Verklammerung von Brüchen im Leben mit einer entsprechenden Theorieentwicklung. Es ist sehr spannend zu lesen und vermittelt einen essentiellen Zugang zur Entwicklung der Psychoanalyse durch ein neues psycho-historisches Verständnis." Wolfgang Milch, Psyche 4/2016