Neuerscheinungen 2013Stand: 2020-01-07 |
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Sybille Bedford, Reinhard Kaiser
(Beteiligte)
Ein Vermächtnis
Übersetzung: Kaiser, Reinhard
2013. 390 S. 213 mm
Verlag/Jahr: AB - DIE ANDERE BIBLIOTHEK 2013
ISBN: 3-8477-2001-5 (3847720015)
Neue ISBN: 978-3-8477-2001-0 (9783847720010)
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Die Jahre, bevor in Europa die Lichter ausgingen, sind merkwürdig unterbelichtet geblieben. Kein deutscher Erzähler, mit Ausnahme von Thomas Mann, hat uns einen großen Gesellschaftsroman hinterlassen, der uns diese reiche, ahnungslose, schwer begreifliche Zeit fühlbar machen könnte. Nicht zufällig ist es eine Emigrantin, gebürtig in Berlin, aufgewachsen zwischen Deutschland, Frankreich und England, die diese Lücke geschlossen hat. Vertraut mit der Atmosphäre der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, mit dem jüdischen Großbürgertum Berlins ebenso wie mit dem badischen Landadel, entwirft Sybille Bedford ein Diorama dieser fernen Welt. Auf brillante Weise verbindet sie Elemente des Bildungs- und des Familienromans mit der politischen Kolportage. Boom und Ruin, Antisemitismus und Kulturkampf, militärischer Wahn und liberales Aufsteigertum bilden den historischen Hintergrund des Romans, dessen Handlung ein halbes Jahrhundert umspannt.
Julius von Felden, der Vater der Erzählerin, ist ein adeliger Kosmopolit, der das wilhelminische Preußen verabscheut und mit stoischer Würde den Schicksalsschlägen und Skandalen begegnet, mit welchen die Epoche ihn belästigt. Seiner Tochter kommt ein erstaunliches autobiographisches Gedächtnis zugute, das, auf beinah Proustsche Weise, die sprechenden Details einer verlorenen Zeit bewahrt hat. Wie genau sich der ebenso spannende wie komplexe Roman an die historische Realität hält, geht aus einem Dossier hervor, das Reinhard Kaiser zusammengestellt hat und das mit überraschenden Funden aufwartet. In England gilt A Legacy seit langem als ein Klassiker der Moderne.
Bedford, Sybille
Sybille Bedford, geboren am 16. März 1911 als Sybille Aleid Elsa von Schönebeck in Berlin-Charlottenburg, wächst in Berlin, Frankfurt, Feldkirch/Baden, Italien und Frankreich auf. Ab 1918 lebt sie bei ihrem Vater, dem Baron Maximilian von Schönebeck, ab 1921 in Rom bei der Mutter Elizabeth Bernard, einer reichen Erbin aus der jüdisch-englischen Upperclass. 1926 flüchtet die Familie vor dem italienischen Faschismus nach Sanary-sur-Mer an die Côte d´Azur. Hier knüpft Sybille Bedford Freundschaften mit anderen Exilanten: Klaus und Erika Mann, Aldous und Maria Huxley. Huxley arrangiert 1935 die Scheinehe mit Walter (¯Terry®) Bedford, durch die Sybille Bedford, von den Nazis ausgebürgert, englische Staatsbürgerin wird. Ihre Romane und Short Storys, Essays und Gerichtsreportagen, u. a. über den Frankfurter Auschwitz-Prozeß verfaßt sie in englischer Sprache. Sie berichtet als Gerichtsreporterin für ¯Esquire® und ¯Life®, arbeitet u. a. für ¯Vogue®, ¯The New York Times®,
¯Saturday Evening Post®, ¯The Spectator® und den ¯Observer®. Sybille Bedford lebte bis zu ihrem Tod am 17. Februar 2006 in London.