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Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
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Barbara Wiedemann

"Ein Faible für Tübingen"


Paul Celan in Württemberg. Deutschland und Paul Celan
2013. 292 S. m. zahlr. S/W-Abb. 205 mm
Verlag/Jahr: KLÖPFER & MEYER VERLAG 2013
ISBN: 3-86351-072-0 (3863510720)
Neue ISBN: 978-3-86351-072-5 (9783863510725)

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Als es in Deutschland noch Lesehunger gab: Wie Paul Celan in Württemberg ankam - und Deutschland Paul Celan entdeckte.

Ein anschaulich-aufschlußreiches Stück Literatur- und Nachkriegsgeschichte.
So ungewöhnlich wie lohnend: Am Modellfall Württemberg das schwierige Verhältnis eines deutsch-jüdischen Dichters zu Deutschland abzulesen. Paul Celan kam zwischen 1952 und 1970 regelmäßig in den Raum Stuttgart-Tübingen. Hier war sein erster Verlag, die Deutsche Verlagsanstalt. Hier traf er sich mit Bekannten und Freunden, mit Buchhändlern und Kritikern. Zehnmal hat Celan in der Region öffentlich gelesen, das letzte Mal wenige Wochen vor seinem Tod.

Den Dichter auf seinen Reisen nach Süddeutschland zu begleiten, bedeutet

auch eine Zeitreise durch die 1950er und 1960er Jahre der Bundesrepublik.

Wir folgen einem noch nahezu unbekannten Autor auf den Stufen seines schnell wachsenden Ruhms und fragen nach den Gründen für das nach Mitte der 1960er Jahre schwindende Interesse neuer Lesergenerationen an ihm. Seine Gedichte werden dabei nie aus dem Auge verloren.

Mit guter Ortskenntnis und hervorragendem Hintergrundwissen schöpft die Tübinger Celan-Spezialistin Barbara Wiedemann aus zahlreichen neuen Quellen, aktiviert Zeitzeugen und stellt anhand akribischer Pressestudien die Kontexte dar, in denen sich die Begegnungen zwischen Celan und seinen westdeutschen Zeitgenossen ereignet haben. So entsteht ein über den besonderen

"Fall" weit hinausgehendes anschauliches Bild, ein bei aller Genauigkeit flüssig,

ja: spannend zu lesendes Buch.
"... ich denke an Euch und Euer Haus, das sich mir auftat, gastlich, wie nie ein Haus zuvor. Nur einmal noch, nur dieses eine Mal noch will ich´s wiederholen, einmal für allemal, für allezeit: nur selten habe ich es erleben dürfen, daß Erhofftes sich so bestätigte wie bei Euch. Ich bleibe Euch dankbar, mein Leben lang."

Paul Celan an Hanne und Hermann Lenz,

11. April 1954
Barbara Wiedemann, 1953 in Augsburg geboren, Studium der Germanistik und Romanistik in Tübingen, DAAD-Lektorat in Rumänien, Promotion über das Frühwerk von Paul Celan. Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen im Bereich Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Internationale Literaturen. (Mit-)Herausgeberin zahlreicher Editionen aus dem Nachlass von Paul Celan im Auftrag der Erben, darunter auch die Briefwechsel Celans mit Nelly Sachs, Franz Wurm, Hanne und Hermann Lenz, Ingeborg Bachmann, Gustav Chomed, Rolf Schroers, Paul Schallück, Heinrich Böll und Gisela Dischner.