buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Arnd Hennemeyer

Das Athenaheiligtum von Priene


Die Nebenbauten Altar, Halle und Propylon und die bauliche Entwicklung des Heiligtums
2013. 472 S. 170 Tafeln mit 173 s/w-Abb., 316 Strichzeichnungen, 6 Plänen, 9 Beilagen, 16 s/w Tabellen.
Verlag/Jahr: REICHERT 2013
ISBN: 3-89500-924-5 (3895009245)
Neue ISBN: 978-3-89500-924-2 (9783895009242)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Das der Athena geweihte Hauptheiligtum der Stadt Priene ist eines der wenigen städtischen Heiligtümer seiner Epoche, das im großen und ganzen vollständig ergraben und erhalten ist. Diese Arbeit legt zum einen drei Bauten - den Altar, die Halle und das Propylon - vor, die in ihrem Bestand vorgestellt, rekonstruiert sowie auf Bauphasen, Datierung und ihren Entwurf hin untersucht werden. Zum anderen wird die Gesamtanlage des Heiligtums betrachtet. Dabei wird sowohl der ursprünglichen, spätklassischen Anlage nachgespürt, als auch der Prozeß der baulichen Entwicklung in seinen Einzelphasen über einen Zeitraum von annähernd 350 Jahren nachvollzogen.
Das Athenaheiligtum der Stadt Priene mit seinem umfangreichen Bestand an Architekturresten war durch Forschungsunternehmungen im 19. Jahrhundert bis auf das Niveau hellenistischer Zeit freigelegt worden. Dies ermöglichte, eine Untersuchung des Komplexes weitgehend mit den Methoden der Bauforschung durchzuführen, ergänzt um einige gezielte archäologische Sondagen. Der Band, der die Ergebnisse dieser mehrjährigen Feldforschung vorlegt, basiert auf einer 2006 an der TU München angenommenen Dissertation. Gegenstand des vorliegenden Bandes sind drei Bauten des Heiligtums - in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Errichtung der Monumentalaltar, die Halle und das Propylon - und schließlich die Gesamtanlage des Heiligtums. Zur Architektur des Hauptbaus - des von Pytheos entworfenen Athenatempels - folgt eine eigene Monographie von Wolf Koenigs.

Die umfassende und detaillierte zeichnerische Dokumentation der in situ erhaltenen Reste und aller zuweisbaren Bauteile, ergänzt durch Notizen, Skizzen und Fotos aus dem 19. Jahrhundert, kann die für die drei Bauten entwickelten Rekonstruktionen fast lückenlos belegen. Das führt teils zu Bestätigung und Präzisierung älterer Rekonstruktionsvorschläge,
oft aber auch zu wichtigen Änderungen. Gezielt beobachtet werden Hinweise auf die Bauabfolge, die technische Ausführung, Umplanungen während des Bauprozesses, Bauphasen und spätere Umbauten. Die Analyse der einzelnen Bauten verfolgt unterschiedlichste Aspekte, die mitunter weit über die Einzelobjekte hinausweisen:
Entwurfs- und Planungsprozesse, die Proportionierung der Bauten und ihrer Bauglieder,
Metrologie und das verwendete Fußmaß, die Mittel architektonischer Verfeinerung, die Beziehung zwischen Funktion und Gestalt der Bauten, Blickbeziehungen innerhalb des Heiligtums und in die Ferne, Vergleiche mit Angaben Vitruvs, sowie im Zusammenhang mit dem Propylon die Entwicklung korinthischer Kapitelle hellenistischer Zeit in Kleinasien und im Zusammenhang mit dem Altar die Merkmale von Halbsäulenordnungen.

Die Ergebnisse zu den Einzelbauten werden abschließend zusammengeführt, um die bauliche Entwicklung des Heiligtums im Ganzen zu rekonstruieren, die sich vom Baubeginn des Tempels im 4. Jh. v. Chr. bis zur Errichtung des Propylons, wahrscheinlich in augusteischer Zeit, erstreckte. Dieser monumentale Ausbau des Heiligtums folgte keineswegs einem bereits von Beginn an festgelegten Gesamtplan. Vielmehr nahm das Heiligtum ursprünglich sogar eine weit kleinere Fläche, als bislang angenommen, ein, ehe es schrittweise, zuletzt im 1. Jh. v. Chr., erweitert wurde. Die einzelnen Bauprojekte änderten die Erscheinung und Anlage des Heiligtums jeweils entscheidend und spiegeln unterschiedliche städtebauliche Vorstellungen wider. Die Publikation erschließt die Architektur des Athenaheiligtums für unterschiedliche Disziplinen der Altertumswissenschaften und dient als Referenzwerk für Forschungen zu hellenistischer Architektur.