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Stand: 2020-01-07
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Taner Akcam

Armenien und der Völkermord


Die Istanbuler Prozesse und die türkische Nationalbewegung
2. Aufl. 2013. 430 S. 21 cm
Verlag/Jahr: HAMBURGER EDITION 2013
ISBN: 3-930908-26-3 (3930908263) / 3-930908-99-9 (3930908999)
Neue ISBN: 978-3-930908-26-4 (9783930908264) / 978-3-930908-99-8 (9783930908998)

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"Eine profunde historische Analyse zum Völkermord an den Armeniern." (Der Standard)
In den Jahren 1919 bis 1921 wurde vor dem Kriegsgericht in Istanbul eine Reihe von Prozessen gegen führende türkische Politiker angestrengt, mit dem Ziel, den Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs zu untersuchen und die Verantwortlichen zu bestrafen. Diese Prozesse kamen durch Druck der alliierten Mächte zustande, die damit einen ersten Schritt unternahmen, Menschenrechtsprinzipien mit Hilfe einer internationalen Strafgerichtsbarkeit zur Geltung zu verhelfen.
Der türkische Wissenschaftler Taner Ak‡am stellt diesen kaum bekannten Vorläufer der Nürnberger Prozesse in den Zusammenhang des Niedergangs des Osmanischen Reiches und des Aufstiegs der jungtürkischen Bewegung mit ihrem Bestreben, einen homogenen türkischen Nationalstaat zu gründen. Er analysiert zugleich die spezifischen historischen und politisch-ideologischen Hintergründe, die zum Genozid an den Armeniern führten, und zeigt, wie die Westmächte, ungeachtet ihres juristischen Engagements, die Aufteilung des Osmanischen Reiches betrieben. Damit riefen sie den Widerstand der türkischen Nationalbewegung gegen die "Siegerjustiz", die "Einmischung in die inneren Angelegenheiten" und die "Verletzung der staatlichen Souveränität" hervor.
Der Band enthält darüber hinaus zum ersten Mal in deutscher Sprache eine kommentierte Auswahl aus den Verhandlungsprotokollen und Urteilsbegründungen der Istanbuler Prozesse. Sie vermitteln neune Erkenntnisse über die Planung und Durchführung des Völkermords und zeigen die Mechanismen eines von Haß und Brutalität geprägten Massakers auf. In den Blick genommen werden aber auch die Kontroversen über die Berechtigung der Anklage, die Zuständigkeit des Gerichts und die Frage individueller Verantwortlichkeit, die bis heute die Diskussion um die Etablierung eines internationalen Strafgerichtshofs kennzeichnen.
Taner Ak‡am, geboren 1953, ist Soziologe und Historiker und arbeitet als Visiting Associate Professor an der University of Minnesota.