Neuerscheinungen 2013Stand: 2020-01-07 |
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Matthias Kneip, Tom Meilhammer
(Beteiligte)
Keiner versteht mich ...
Illustration: Meilhammer, Tom
1. Aufl. 2013. 410 S. 18. 165 mm
Verlag/Jahr: LEKTORA 2013
ISBN: 3-938470-99-2 (3938470992)
Neue ISBN: 978-3-938470-99-2 (9783938470992)
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Erstmals erscheint mit "Keiner versteht mich" eine Gedichtsammlung von Matthias Kneip, die seine Lyrik aus mehr aus zwei Jahrzehnten vereint. In Keiner versteht mich begegnen dem Leser auf mehr als 400 Seiten zahlreiche Illustrationen und moderne Gedichte, die in ihrer Spannbreite von pointiert über gesellschaftskritisch, von nachdenklich bis blödsinnig und noch viel weiter reichen.
"Keiner versteht mich", klagte das Gedicht und wurde berühmt . Der Titel ist gleichsam Programm und so enthält Matthias Kneips Gedichtsammelband eine Auswahl aus über 20 Jahren moderner Poesie. Mit ebenso humorvollen, wie hintersinnigen Texten nimmt Matthias Kneip den Leser augenzwinkernd mit auf eine poetische Reise, auf der er sich mit der Unbeschreiblichkeit der Liebe ebenso literarisch auseinandersetzt wie mit gesellschaftskritischen Themen oder der Frage, wie sinnig Blödsinn eigentlich sein darf. Matthias Kneip spielt mit der Sprache und seine Poesie zeichnet sich durch einen hintergründigen Humor aus. Viele seiner Gedichte wurden bereits ins Polnische, Japanische und Russische übersetzt. Der Gedichtsammelband vereint eine Auswahl an Werken aus mehr als zwei Jahrzehnten. Der Band wurde von dem Grafiker Tom Meilhammer illustriert.
Ich könnte leben, ohne Gedichte zu schreiben. Könnte mich widerstandslos treiben lassen vom schnellen Strom der alltäglichen Ereignisse und unter dem Diktat der Zeit allen meinen Aufgaben und Pflichten auch so gerecht werden. Würde die Liebe als Liebe empfinden, Schokolade als Schokolade, Einsamkeit als Einsamkeit. Auch ohne Gedichte zu schreiben würde ich mich als Pendler zwischen Deutschland und Polen bewegen, wie ein Tourist die schönen Ansichten beider Länder fotografieren, die hässlichen als gegeben hinnehmen, wie man alles schließlich als gegeben hinnimmt. Am Ende jedes Tages risse ich ein Blatt vom Kalender, bildete die Summe der Erlebnisse und reihte sie so nach und nach zu meinem Leben. Und fragte ich eines Tages: War das alles? So antwortete mir eine Stimme: Ja, das war alles. Ich könnte nicht leben, ohne Gedichte zu schreiben. Könnte nicht an jenem bronzenen Engel im Stockholmer Millesgaarden vorbeigehen, der eine Armbanduhr trägt und sich die wunden Füße kratzt, ohne stehenzubleiben, ihn zu bemitleiden bei seiner Mission auf Erden. Ich spürte den Atem des Alltags in Deutschland nicht, seine Düfte, seine kalten und warmen Momente, hielte ich nicht inne für einen Moment, schriebe ich sie nicht auf. Ich könnte die Liebe nicht von den Lieben unterscheiden, den Geschmack von Schokolade nicht vom Geschmack anderer Süßigkeiten, empfände jede Einsamkeit gleich. Darum setze ich mich hin von Zeit zu Zeit, entfliehe dem Strom und bremse mit meinen Worten den Lauf der Dinge. Und wenn die Stimme mir eines Tages sagen würde, dass dies alles gewesen sei, so würde ich antworten: Es war genug. (Vorwort von Matthias Kneip)