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Magnus Florin, Benedikt Grabinski
(Beteiligte)
Der Garten
Roman
Übersetzung: Grabinski, Benedikt; Nachwort: Grabinski, Benedikt
2013. 92 S. 210 mm
Verlag/Jahr: EDITION RUGERUP 2013
ISBN: 3-942955-35-0 (3942955350)
Neue ISBN: 978-3-942955-35-5 (9783942955355)
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Florin erzählt die fiktive Geschichte von Linn‘us, der sich in seinem berühmten Garten mit dem Gärtner auseinandersetzt, mit Pflanzen und ihrer Bestimmung, mit Zauberei, einem Uhrmacher, seinen Schülern und einem Verbrechen in der Nachbarschaft. Teile des Werkes des großen Naturforschers Carl von Linné (1707-1778) scheinen immer wieder durch den Text, jedoch entsteht nicht Geschichte, sondern ein Flechtwerk lustvoller Phantasien, die auf kunstvolle Weise den Forscher neu erfinden.
Es ist Nacht. Linn‘us ist, schlaflos, hinaus auf die Felder gegangen. Er blickt in den Himmel. Dort gibt es Sterne, aber keine Bilder. Er senkt das Kinn zur Brust, krümmt den Rücken, beugt die Knie, sackt zusammen, überschlägt sich und kommt wieder auf die Beine. Es war ein Purzelbaum, und Linn‘us fühlt sich heldenhaft mutig und erbärmlich.
Februar. März. Vorlesungen. Es gibt Familien, Gattungen und Arten. Aber die Studenten vermögen es nicht, zwischen diesen Kategorien und den Variationen, die relativ sind, zu unterscheiden. Sie versuchen Klassifikationen anhand des Wuchsortes, der Größe der Pflanzen, der Flecken auf der Blüte, der Form des Stängels, der Farbe der Wurzeln.
Linn‘us erklärt ihnen, dass das System irgendwo halt machen müsse. Variationen sind unwesentliche Abweichungen.
Er erklärt, dass eine Grenze gezogen werden müsse zwischen dem festen System und den launenhaften Variationen. Ansonsten nähme das System kein Ende.
Er verbietet den Studenten, sich den Abweichungen zu widmen.
Es ist Sonntag, und Linn‘us ruht und bereut.
Am Montag nimmt er Mann und Frau zurück.
Am Dienstag macht er das Vieh ungeschehen.
Am Mittwoch löscht er Vögel und Fische aus.
Am Donnerstag tilgt er alles, was zu den Reptilien und Insekten gehört.
Am Freitag sorgt er dafür, dass Sonne, Mond und Sterne verschwinden.
Am Samstag sind nur die Steine der Erde übrig. Auch diese nimmt er zurück.
Magnus Florin, schwedischer Schriftsteller, Kritiker und Dramaturg, wurde 1955 in Uppsala geboren. Er schreibt Kurzprosa, Lyrik, Libretti, Romane und Essays. ´Der Garten´ (1995) war sein erster Roman, er wurde 1999 auch in einer Opernversion aufgeführt. Unter anderem leitete Florin das Radiotheater von Sveriges Radio, heute ist er Chefdramaturg am Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm. Mehrere seiner Bücher wurden für den renommierten August-Preis nominiert, 1999 erhielt er den Romanpreis des Schwedischen Rundfunks für ´Syskonen´ (Die Geschwister).