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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Charlotte Schreiter

Antike um jeden Preis


Gipsabgüsse und Kopien antiker Plastik am Ende des 18. Jahrhunderts
2014. XIV, 864 S. div. Abb. 240 mm
Verlag/Jahr: DE GRUYTER 2014
ISBN: 3-11-031688-9 (3110316889)
Neue ISBN: 978-3-11-031688-9 (9783110316889)

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Die Antike und ihre Rezeption wurden bisher weitgehend in den Grenzen von Fachdisziplinen erforscht. In der Reihe Transformationen der Antike steht dagegen die interdisziplinäre Kontextualisierung der produktiven Transformationen antiker Wissenschaften und Künste im Vordergrund. Dargestellt wird der langwellige, von der Spätantike bis zur Moderne reichende Prozess der Herausbildung des Wissenschaftssystems der Kunstgattungen und der kulturellen Selbstkonstruktion der europäischen Gesellschaften.

Die Reihe geht hervor aus dem Sonderforschungsbereich "Transformationen der Antike" und dem "August Boeckh-Antikezentrum" an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Projekte untersuchen Transformationsprozesse insbesondere auf drei Ebenen: die konstitutiven Funktionen der Antike bei der Ausbildung der europäischen Wissenschaftsgesellschaft und ihrer Disziplinen; die Rolle der Antike bei der Entstehung mittelalterlicher, neuzeitlicher und moderner kultureller Identitäten; sowie die künstlerischen, literarischen, übersetzerischen und medialen Formen von Rezeption und Transformation.
Gegenstand der Untersuchung sind Gipsabgüsse und Kopien antiker Plastik, die nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges in Mitteldeutschland in zuvor nicht gekannter Menge hergestellt und verkauft wurden. Sie bildeten die Voraussetzungen für eine weite Verbreitung vorbildhafter Antiken. Die Arbeit bildet eine Bestandsaufnahme der Produkte und Werbemaßnahmen von Künstlern, Manufakturen und Händlern. Rekonstruiert werden der anfänglich begrenzte Formenvorrat und seine sukzessive Erweiterung. Durch die Abformung ausgewählter Antiken 1782 avancierte die Dresdner Sammlung zum regionalen Paradigma. Diese Gipsabgüsse bildeten die Vorlagen für Antikenkopien in sog. Alternativmaterialien wie speziell behandeltem Papiermaché, Terrakotta, Eisen sowie anstehenden Erden und Gesteinen. Es wird ein Einblick in das komplexe Bezugssystem und die Mechanismen der Herstellung und des Vertriebs von Abgüssen und Antikenkopien ermöglicht. Die für die Epoche konstituierende Auseinandersetzung mit antiker Kunst wird unter den Rahmenbedingungen des technisch Machbaren ausgeführt. So entsteht ein breites Fundament für das Verständnis dieser spezifischen Form der Transformation von Antike im 18. Jahrhundert.
"Schreiter hat eine Lücke geschlossen, indem sie auf regionaler Basis mehrere Institutionen unterschiedlicher Couleur miteinander in Beziehung setzte und verknüpfte."Astrid Fendt in: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 20 (2017) 1237-1250