In der Generation nach Julius Wellhausen gehörte Hermann Gunkel zu den bedeutendsten Repräsentanten der evangelischen Bibelwissenschaften. Als einer der Mitbegründer und Hauptvertreter der Religionsgeschichtlichen Schule etablierte er methodisch höchst innovative Zugänge zum Alten wie auch zum Neuen Testament. Letztlich setzte er mit jeder größeren Publikation einen forschungsgeschichtlichen Markstein. Sein Kommentar zur Genesis und seine diversen Auslegungen der Psalmen avancierten zu Klassikern der protestantischen Bibelexegese im 20. Jahrhundert. Sein Name ist untrennbar verbunden mit der gattungsgeschichtlichen Betrachtung biblischer Texte. Im Rückgriff auf bislang unerschlossenes Archivmaterial verortet Konrad Hammann das Leben und Werk Gunkels in seiner Zeit und in den Forschungsdiskursen seines Faches.