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Tim Engartner
Pluralismus in der sozialwissenschaftlichen Bildung
Zur Relevanz eines politikdidaktischen Prinzips
2014. 57 S. 57 S. 190 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2014
ISBN: 3-428-14213-6 (3428142136)
Neue ISBN: 978-3-428-14213-2 (9783428142132)
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Die Frage, ob - und wenn ja, inwieweit - die sozialwissenschaftliche Bildung gegenwärtig hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Kultur, ihrer disziplinären Struktur sowie ihrer curricularen Verortung den Kriterien einer pluralistischen Grundhaltung genügt, ist Gegenstand intensiver fachdidaktischer und bildungspolitischer Debatten. Ausgehend von Überlegungen, die auf den Pluralismus als wissenschaftlichen Gegenentwurf zu dem in Wissenschaft und Öffentlichkeit vielfach praktizierten Monismus zielen, soll dargelegt werden, warum das für die politische Bildung bedeutsame Prinzip der Aufklärung ein pluralistisches Grundverständnis bezüglich sozialwissenschaftlicher Phänomene, Paradigmen und Prozesse voraussetzt.
Pluralismus kann im Kontext sozialwissenschaftlicher Bildung nur im Zusammenspiel der verschiedenen sozialwissenschaftlichen Teildisziplinen existieren, d.h. die Legitimität konkurrierender Ideen, alternativer methodologischer Zugänge und unterschiedlicher disziplinärer Interpretationen muss anerkennt werden. Welches aber sind die Vorzüge einer von Pluralismus geprägten sozialwissenschaftlichen Bildung? Worin liegen die Risiken monistischer Deutungsmuster? Weshalb droht der pluralistische Charakter sozialwissenschaftlicher Bildung verloren zu gehen, wenn die Trias der vormals gleichberechtigten Disziplinen Politik, Ökonomie und Soziologie innerhalb der sozialwissenschaftlichen Integrationsfächer "Politik und Wirtschaft", "Gemeinschaftskunde", "Sozialwissenschaften " etc. in Richtung ökonomischer Bildung verschoben wird? Und warum birgt die ausschließlich wirtschaftswissenschaftliche Fundierung ökonomischer Bildung die Gefahr von Monoperspektivität - und damit von Monismus? Diese und benachbarte Fragen sollen hier Antworten erfahren. Denn die Prinzipien des Pluralismus zu verkennen, hieße nicht nur, die Berufsethik sozialwissenschaftlicher Bildner/innen zu missachten, sondern auch, der sozialwissenschaftlichen Theorien-, Paradigmen- und Wertevielfalt den Boden zu entziehen.
I. Merkmale einer pluralistischen Anspruchshaltung in Wissenschaft und Gesellschaft
II. Theorien-, Paradigmen- und Wertevielfalt in der sozialwissenschaftlichen Bildung
III. Universeller und universitärer Stellenwert pluralistischer Prinzipien
IV. Multidisziplinarität statt disziplinistischer Strukturen
V. Arbeitsweltorientierung im Dienste der Mehrheit statt Entrepreneurship Education im Interesse der Minderheit
VI. Wer will was warum? Akteure und Interessen in der ökonomischen Bildung
VII. Notwendigkeit der Reflexion von Alternativen
VIII. Chancen zur Belebung des pluralistischen Prinzips
Literatur
Zum Autor
"Die Antrittsrede von Tim Engartner als Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt schulische Politische Bildung im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main ist in Buchform sehr flüssig zu lesen. Der Autor schafft einen guten Überblick zur Thematik und versteht es, immer wieder Brücken zu weiterführenden Themen zu bauen. Auch die kritische Auseinandersetzung findet Platz. Das Buch ist sowohl für Studierende als auch für Experten und Expertinnen empfehlenswert." Doris Lang-Lepschy, auf: socialnet, Zugriff am 27.05.2015