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Denis Lanzinner
Scheinselbständigkeit als Straftat
Dissertationsschrift
2014. 231 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2014
ISBN: 3-428-14377-9 (3428143779)
Neue ISBN: 978-3-428-14377-1 (9783428143771)
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Scheinselbständigkeit ist ein Phänomen, das heutzutage in fast allen Wirtschaftsbereichen eine Rolle spielt. Es ist weithin bekannt, dass im Falle einer Aufdeckung von Scheinselbständigkeit mit teils existenzbedrohenden Beitragsnachforderungen seitens der Sozialversicherungsträger zu rechnen ist. Nicht so bekannt sind hingegen mögliche strafrechtliche Konsequenzen für die Beteiligten, die in der Dissertation erstmals umfassend untersucht und im Zusammenhang dargestellt werden.
Werden für vermeintlich "freie" Mitarbeiter über Jahre hinweg keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt, erscheint dies auf den ersten Blick nur als ein Problem des Sozialversicherungsrechts. Der Arbeitgeber sieht sich in solchen Fällen aber nicht nur mit teils existenzbedrohenden Beitragsnachforderungen konfrontiert, sondern muss auch strafrechtliche Konsequenzen fürchten.
Zwar gibt es keinen Straftatbestand der "Scheinselbständigkeit", doch knüpfen Strafnormen an die Missachtung von sozial- und steuerrechtlichen Pflichten an, die das in Wahrheit bestehende Beschäftigungsverhältnis mit sich bringt.
Denis Lanzinner untersucht erstmals die einschlägigen Tatbestände umfassend und stellt sie im Zusammenhang dar, wobei auch eine mögliche Beteiligung des Scheinselbständigen in den Blick genommen wird. Neben der Verzahnung des Strafrechts mit dem Steuer- und Sozialversicherungsrecht (Akzessorietät) und der Bindung an behördliche und gerichtliche Feststellungsentscheidungen, behandelt Lanzinner Fragen der Beschäftigung scheinselbständiger (EU-)Ausländer und macht abschließend Vorschläge zu einer Reform des Beitragsstrafrechts.
Einleitung
1. Grundlagen
Terminologie - Vorstrafrechtliche Grundlagen - Aktuelle Bedeutung und Verbreitung - Strafrechtliche Problemstellung
2. Einzelne Straftatbestände
Beitragsstrafrecht,
266a StGB - Steuerstrafrecht,
370 ff. AO
3. Auswirkungen behördlicher Feststellungsverfahren
Bedeutung des Anfrageverfahrens nach
7a SGB IV - Die Lohnsteuer-Anrufungsauskunft nach
42e EStG
4. Konstellationen mit Ausländern
Beitrags- und Steuerstrafrecht - Illegale Ausländerbeschäftigung - Unionsrechtliche Grundfreiheiten
5. Schlussbetrachtung
Reformüberlegungen zum materiellen Beitragsstrafrecht - Zusammenfassung und Resümee
Literatur- und Sachverzeichnis
Denis Lanzinner studierte Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes. Er war am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europäisches und Internationales Unternehmensrecht als studentischer und nach Abschluss des ersten Staatsexamens als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Seinen Referendardienst leistete er am Oberlandesgericht München ab. Nach der Zweiten Juristischen Staatsprüfung wurde er 2011 zur Rechtsanwaltschaft zugelassen. Schwerpunkt seiner anwaltlichen Tätigkeit ist das Arbeits- und Sozialversicherungsrecht. Im Jahre 2014 wurde er von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zum Dr. jur. promoviert.