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Alexander Spitzmüller
Das österreichische Steuersystem des Bundes, der Länder und Gemeinden und die Kapitalbildung.
(Sonderabdruck aus Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Band 174/IV).
2014. 52 S. 52 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2014
ISBN: 3-428-17012-1 (3428170121)
Neue ISBN: 978-3-428-17012-8 (9783428170128)
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¯österreichischer Politiker, Finanzfachmann, Bankier, 12.5.1862 Wien, gest. 6.9.1953 Velden/Wörthersee (Kärnten). (katholisch) S. absolvierte das Josefstädter Gymnasium und studierte anschließend 1878-83 Rechts- und Staatswissenschaften in Wien (1884 Dr. iur.). Er war u.a. Hörer bei Lorenz v. Stein, Anton und Carl Menger sowie Joseph Unger. 1883 trat er in die Wiener Finanzprokuratur ein, 1886-1903 arbeitete er im Finanzministerium. Während dieser Zeit war er dreimal - unter den Finanzministern Emil Steinbach, Leon Bilinski und Josef Kaizl - im Präsidialbüro, zuletzt 1898 als Leiter der Präsidialkanzlei tätig. In verschiedenen Departements des Finanzministeriums (Finanzreferat, Budget, Kreditsektion) erfolgte sein Aufstieg vom Ministerialkonzipisten (1888) zum Ministerialrat (1898); unter Finanzminister Eugen Böhm Rr. v. Bawerk leitete er das Referat für Währungs- und Bankpolitik sowie die Angelegenheiten des österr.-ungar. Ausgleichs. Als Spezialist für diese Fragen wurde er a
ls ständiges Mitglied der Ausgleichskommission den Verhandlungen (1897) mit Ungarn beigezogen, wirkte besonders bei den staatsfinanziellen Fragen mit und erwarb sich große Verdienste um die Valutaregelung. 1903 wechselte er in die niederösterr. Finanzlandesdirektion, der er bis Ende 1909 als Vizepräsident angehörte. Hier war er speziell mit der raschen Umsetzung des Gesetzes betreffend die direkten Steuern befaßt. Er nahm als Experte an den Verhandlungen teil, die 1907 zur Unterzeichung des ´Ausgleichs´ mit Ungarn führten. 1910 verließ S., der aufgrund seiner Funktion als Kommissär bei der Wiener Lombarde-Eskompte Bank (seit 1895) und seiner Beschäftigung im Finanzministerium über ein umfassendes Wissen im Bankwesen verfügte, den Staatsdienst, um die Generaldirektion der damals größten Bank der österr.-ungar. Monarchie, der ´Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe´ zu übernehmen. Ende 1915 wurde S. Handelsminister im Kabinett Stürgkh. Seine Amtszeit endete nach der Ermordung des Mi
nisterpräsidenten am 8.11.1916. Am 16.11.1916 wurde S. mit der Regierungsbildung beauftragt, scheiterte allerdings an politischen Widerständen, demissionierte und trat am 20.12.1916 sein Amt als Finanzminister im Kabinett Clam-Martinic an, das er bis zu dessen Sturz am 23.6.1917, in den er involviert war, innehatte. Sowohl als Handels- als auch als Finanzminister war S. mit zwei wesentlichen Aufgaben beschäftigt: den erneuten, im Febr. 1917 erfolgreich beendeten Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn, deren Fortführung von ungar. Seite erst nach der Berufung S.s zugesagt worden war, und der Ausgestaltung der zoll- und handelspolitischen Beziehungen mit dem Dt. Reich. Am 11.9.1918 als k.k. Finanzminister erneut in die Regierung berufen, bemühte er sich bis zum Ende seiner Amtszeit am 4.11.1918 intensiv, im sog. Trialismus eine Lösung der südslaw. Frage zu finden. Am 20.12.1919 wurde S. zum Gouverneur der Österr.-ungar. Bank mit der Anwartschaft auf die Präsidentenstelle der neu zu grü
ndenden österr. Notenbank bestellt, die Ende 1922 jedoch der ehemalige Finanzminister Reisch erhielt. S. hatte die Österr.ungar. Bank zu liquidieren (Art. 206, Staatsvertrag v. Saint-Germain) und beendete seine Tätigkeit 1923. Nach seinem Rückzug ins Privatleben publizierte er in verschiedenen Zeitungen, speziell zu währungspolitischen Entscheidungen, und befaßte sich mit Studien auf dem Gebiet der Finanzwissenschaft und Währungspolitik. Im Zuge der Credit-Anstalt-Krise wurde er 1931/32 nochmals an die Spitze der Credit-Anstalt berufen: erst als Vertreter der Interessen des Staates bei der Bank und kurze Zeit später als deren Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor. Sein Amt als Präsident der Ankerbrotfabrik, das er 1931 angetreten hatte, legte S. 1938 nach dem ´Anschluß´ nieder. In seinen letzten Lebensjahren schrieb er seine Erinnerungen, die postum publiziert wurden.® Natmeßnig, Charlotte, in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 724-72