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Francesco Micieli
Der Agent der kleinen Dinge
Neuausg. 2014. 104 S. 21 cm
Verlag/Jahr: ZYTGLOGGE-VERLAG 2014
ISBN: 3-7296-0877-0 (3729608770)
Neue ISBN: 978-3-7296-0877-1 (9783729608771)
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Angelo, selbst ernannter Privatdetektiv, zweifelt. An der Welt, an sich selbst und zunehmend auch an seinem ersten Fall, der ihn in ein kleines Dorf im Emmental führt.
Seine Auftragsgeberin, die schöne, wenn auch etwas undurchsichtige Barbara, fühlt sich bedroht. Anlass dazu gibt ihr ein unmissverständlicher Satz, den sie in einem ausgeliehenen Buch vorfindet. Ob dieser aus der Feder des rigiden Weltverbesserers Wenger stammt? Dann fällt ein Stein durchs Gaststubenfenster, und Angelo ist gefordert. Doch immer wenn es darauf ankommt, holen ihn die Bilder jener Zeit ein, in der er als Migrantenkind in die Schweiz gekommen ist und niemand wissen durfte, dass er da war.
Im Wechsel zwischen erinnerter Vergangenheit und erlebter Gegenwart versucht Angelo, dieser Agent der kleinen Dinge, den Boden unter seinen Füssen nicht zu verlieren und der Sache auf die Spur zu kommen. Hat der Wenger etwas mit seinem Vater zu tun? Immer mehr verwebt sich Angelos eigene Geschichte mit derjenigen, der er eben nachspürt. Könnte es sogar sein, dass er es hier mit seinem eigenen Fall zu tun hat?
Francesco Micieli hat mit seinem Protagonisten Angelo einen sympathischen, ebenso selbstironischen wie auch leicht melancholischen Antihelden erfunden, dessen kriminalistische Spurensuche über das Emmentaler Dorf hinaus zurück in seine Vergangenheit führt - und Angelo dabei zunehmend zum Ermittler seiner eigenen Sache wird.
Corina Lafranchi
Wie um das Programm vollständig durchzuspielen, hatte er auch die Stelle verloren und sogar jene unbestimmbare Kraft und jenen Antrieb, die aus einer nicht gut ausgeleuchteten Stelle seines Universums stammen mussten und die ihn zum Schreiben brachten.
Angelo war am Rand angelangt, und an diesem Rand erfuhr er vom Tod von Jakob Arjouni und damit verbunden vom Tod des Privatdetektivs Kajankaja.
In der lokalen Wochenzeitung liess er kurz darauf aus Jux (welch ein fröhliches Wort!) ein Inserat veröffentlichen:
´Suche meinen ersten Fall. Arbeite ernsthaft und diskret und natürlich günstig. Angelo, Agent der kleinen Dinge: 502 40 22´.
Wenn es eine Konstante in meinem Leben gibt, ist es die, dass ich immer zu spät komme. ´Angelo kommt zu spät.´ Meine Mutter erzählte mir, dass ich schon bei der Geburt verspätet gekommen war. Ich lag, wie man sagt, auf dem Trockenen und wollte nicht raus.
Schon vor Jahren hatte ich davon geträumt, ein Agent zu werden, ein Privatdetektiv, ein cooler Siech, einer, der alles lösen kann. Dafür wollte ich sogar das Schreiben opfern, meine Seele hergeben, mein innerstes Licht. Und nun, da ich endlich den Schritt wage, realisiere ich, dass schon alle Agenten sind - einige Kollegen haben diese Phase sogar schon hinter sich gebracht und sind wieder zum Schreiben zurückgekehrt. Ich komme mir vor wie die alte Fasnacht.
Francesco Micieli Geb. 1956 in Santa Sofia d´Epiro (Italien), seit 1965 in der Schweiz. Studium der Romanistik und Germanistik in Bern, Florenz und Cosenza. War Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter. Lebt heute in Bern als freier Schriftsteller und Dozent an der Hochschule der Künste Bern und an der Schule für Gestaltung Bern/Biel. ´Adelbert von Chamisso-Förderpreis´ München 2002, ´Weiterschreiben´ Bern 2009, Poetik-Dozentur Dresden 2011.