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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Ralph Häfner

Masken in Gesellschaft


Bacchanale, Bankette, Petit Soupers von Heine bis Rabelais
2014. 394 S. m. 81 Abbildungen. 235 mm
Verlag/Jahr: UNIVERSITÄTSVERLAG WINTER 2014
ISBN: 3-8253-6372-4 (3825363724)
Neue ISBN: 978-3-8253-6372-7 (9783825363727)

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Heinrich Heine hat in den Geständnissen die Petits Soupers zum Ausgangspunkt von Überlegungen über dialektische Prozesse der Gesellschaft gemacht. In der vorrevolutionären Sozialisationsform der intimen Soupers der Libertins erkannte er Möglichkeiten der Entfaltung subversiver wie produktiver Ideen einer künftigen Gesellschaft. Heine, der die Intellektuellenzirkel der Juli-Monarchie in Paris frequentiert hat, denkt an prominente Salons im Ancien Régime die Société d Auteuil von Madame Helvétius, den Kreis um den Baron d Holbach oder auch Voltaires Gesellschaft in Ferney. Sie sind Räume des geselligen Müßiggangs und des intellektuellen Vergnügens.

Im Ausgang von Heines Zeitgenossen wie Balzac, Nerval, Walter Scott und Gautier geht das Buch den traditionsgeschichtlichen Modellen derartiger Sozialisationsformen von Voltaire bis zu Rabelais nach. Nimmt man die Geständnisse in ihrer anekdotischen Struktur wahr, so eröffnet der Text Kommunikationsräume, die Orte der Muße par excellence sind Räume imaginärer Kommunikation, die das Gespräch mit Intellektuellen bis in die Antike zurück bis hin zu Petronius, Horaz und Platon ermöglichte und stimulierte. In einer an intertextuellen und selbstreferentiellen Bezügen reichen Textur schreibt sich Heine in einen der Zeitenfolge enthobenen Denkraum ein, der selbst wieder gesellschaftlich mitunter subversiver Ermöglichungsgrund von Muße ist: Freiheit als Lebensform im Sinne Jean Jacques Rousseaus.