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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Muriel González Athenas

Kölner Zunfthandwerkerinnen 1650-1750


Arbeit und Geschlecht
2014. 225 S. 24 cm
Verlag/Jahr: KASSEL UNIVERSITY PRESS 2014
ISBN: 3-86219-740-9 (3862197409)
Neue ISBN: 978-3-86219-740-8 (9783862197408)

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Die große Bedeutung der Frauen in der stadtkölnischen Wirtschaft des 16. Jahrhunderts ist in der Forschung bekannt, die anschließenden Jahrhunderte fanden als angebliche Zeit des Untergangs (Verdrängungsthese) kein Forschungsinteresse. Basierend auf einem reichen Quellencorpus generiert aus dem Kölner Stadtarchiv, das die unterschiedlichsten Konfliktlagen widerspiegelt, wurden die Argumente der Verdrängungsthese auf ihre Haltbarkeit in Bezug auf Köln analysiert und neu bewertet. Dafür wurde an das Konzept des Handlungsspielraumes (agency) angeknüpft und dieses gleichzeitig erweitert. Das ermöglicht Forschungssubjekte als handelnde Personen zu konturieren und sie in einem Netzwerk von Traditionen, Kenntnissen, Erfahrungen, Handlungen und Aussagen zu verorten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung konstatieren Zunfthandwerkerinnen einen großen Handlungsspielraum. Historisch sieht es eher nach Kontinuität und allmählichen Wandel statt nach Bruch mit der großen Handlungsfähigkeit der Kölner Handwerkerinnen aus. Weder Nahrungsmangel noch Arbeitskräfteüberschuss verleitete die Zunft, den Rat und die Handwerker in Konflikten dazu, die Handwerkerinnen auszuschließen. In die Zunftorganisationen durch Ausbildung mit eingeschlossen und damit ebenso Trägerinnen und Hüterinnen von Handwerksehre, wurde den Kölnerinnen eine hohe Handlungskompetenz zugesprochen. Dabei ergab sich auch ein neues Bild des gesamten Zunfthandwerks und seines Wirtschaftshandelns. Dieses lässt wesentlich mehr Risikobereitschaft, Erneuerungsbestrebungen und Flexibilität erkennen, ähnlich den Ergebnissen der neueren Handwerksforschung, als bisher angenommen.
Mit diesen Ergebnissen wird zum einen eine Forschungslücke angegangen, durch die Kölner Geschlechterverhältnisse positiver bewertet wurden und gleichzeitig das Zunfthandwerk historisch von seinem konservativen Stigma befreit.