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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Angela L. Forster

Schuldlos tot


Ein Hamburg-Harburg-Krimi
2., überarb. Aufl. 2014. 352 S. 21 cm
Verlag/Jahr: ACABUS 2014
ISBN: 3-86282-264-8 (3862822648)
Neue ISBN: 978-3-86282-264-5 (9783862822645)

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Petra Taler, Kommissarin aus München, erbt von ihrer Großmutter ein marodes Bauernhausanwesen im Alten Land. Mit der Versetzung nach Hamburg-Harburg gerät sie schlagartig in einen brisanten Fall: Die Ermordung der Tierarztgattin Regine Carlsen aus der Harburger Geldadel-Gemeinde Eißendorf. War sie tatsächlich "ohne Schuld", wie die Nachricht des Mörders am Tatort lautet? Doch warum musste Regine dann sterben?
Neben Erbstreitigkeiten der Familie, ständigem Stress mit den Handwerkern und weiterem privaten Ärger versucht Taler nun, Licht ins Dunkle zu bringen und die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen beginnt.
Kapitel 1

Am Mittwoch, den 10. März 2010, Viertel vor sieben am Morgen, riss das Telefonklingeln Hauptkommissar Richard Winter aus dem Schlaf. Er richtete sich auf, warf einen Blick auf seine Frau und schlurfte die Treppen nach unten in die Diele.
´Das Revier ruft an´, blinkte im Display. Selber schuld, dachte er. Warum musste er auch freiwillig den Bereitschaftsdienst übernehmen? Aber Ingeborg war mit ihrer Schwester in der Stadt verabredet, und Lisa, seine Tochter, tobte bis Ende nächster Woche als kunstbesessene Touristin mit ihrem Freund durch Florenz. Wobei sie selbst bei Anwesenheit mit ihren zweiundzwanzig Jahren nicht erpicht gewesen wäre, mit ihrem Vater den Tag zu vertrödeln. Was sollte er also den ganzen Tag alleine anstellen? Er würde nur grübeln. Und dafür gab es in sechs Tagen mehr Gelegenheit, als er vertragen konnte.
´Ja´, warf er müde ins Telefon.
´Richard, ich bin es, Axel. Tut mir leid, dass ich so früh anrufe.´
Axel Berger war Oberkommissar der Wache 45 in Harburg-Wilstorf und wie sein Chef Richard Winter zuständig für Gewaltkriminalität. ´Schneider hat mich informiert. Eine Leiche. Tierarztpraxis Carlsen. Eißendorf. Bin vor Ort. Nils ist im Bilde´, erklärte der, wie es seine Art war, im gewohnten Telegrammstil.
´Wo?´
´Eißendorf. Tierarztpraxis. Das ist oben ...´
´Ich weiß, wo das ist´, raunte Richard. Schweiß trieb ihm auf die Stirn. ´Ich komme.´
´War das Lisa?´ Ingeborg war Richard die Treppen nach unten gefolgt. Schlief ihre Tochter auswärts, klebten ihre Ohren ständig am Telefon. Obwohl Lisa erwachsen und in Begleitung ihres Freundes Alexander war, beschlich sie diese mütterliche Unruhe, die sie immer überfiel, flog Unausweichliches ins Haus. Dreimal rief sie die letzten Tage auf Lisas Handy an, immer bekam sie zu hören: ´Alles in Ordnung, Mutsch.´ Doch ihr mulmiges Gefühl blieb.
´Nein´, sagte Richard, ´das war das Revier. Eine Leiche liegt bei Carlsen in der Praxis.´
´Du meinst ...?´
´Genau da´, sagte er und küsste Ingeborg auf die erröteten Wangen.
Eine Viertelstunde später quetschte er sich hinter das Steuer von Ingeborgs Golf und rief seine neue Kollegin Petra Taler auf ihrem Handy an. Er ließ durchklingeln. Die Mailbox sprang an. Er legte auf und wählte erneut.

Kapitel 2:

7 Uhr 10 Minuten.
´Herrschaftszeiten!´, fluchte Petra. Sie ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Leer. Sie hatte vergessen einzukaufen. In München hatte sich Klaus um diese und andere unliebsamen Aufgaben gekümmert. Aber Klaus gab es nicht mehr, hier nicht mehr. Sie griff nach dem Glas Johannisbeermarmelade und der Erdnussbuttercreme, rutschte hinter den Küchentisch und schmierte sich einen Toast. Wieder sah sie auf die Uhr und fluchte. Sie griff nach dem Handy. Als sie die ersten zwei Ziffern der Tischlerei eintippte, leuchtete das Display auf. ´Chef ruft an´.
´Morgen, Richard´, murmelte sie, ging auf die Knie und angelte mit der freien Hand unter dem Kommodenschränkchen, ´was gibt´s?´
´Morgen, Petra. Wo stecken Sie? Das ist das dritte Mal, dass ich versuche, Sie zu erreichen.´ Richard fuhr den Golf aus seiner Garage am Langenberg in Marmstorf und lenkte links in die Bremer Straße. Auf der zweispurigen Zufahrtsstraße staute sich der Verkehr. Er bremste. Stop and go. Der Rauch der kleinen Aalräucherbude auf dem Gelände des griechischen Restaurants ´La Granja´ zwängte sich beißend durch den Spalt der Fensteröffnung, verfolgte ihn. Er klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter, hielt eine Hand am Lenkrad und kuppelte mit der anderen vom ersten in den zweiten Gang.
´Ich stecke nicht, ich suche´, erwiderte Petra.
´Was sagten Sie? Das rauscht.´ Für zwei Sekunden überließ er das Lenkrad göttlicher Führung, setzte den Blinker und fuhr links auf die Abbiegespur hinter die Autoschlange, die in die Friedhofstraße einbiegen wollte.
´Unwichtig. Was gibt´s, dass Sie mich an meinem freien Tag anrufen?´
´Arbeit.´ Richard warf einen Blick nach rechts zur ´Bruzz