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Johannes Lipps, Carlos Machado, Philipp von Rummel
(Beteiligte)
The Sack of Rome in 410 AD
The Event, its Context and its Impact
Herausgegeben von Lipps, Johannes; Machado, Carlos; Rummel, Philipp von
2014. 456 S. 151 SW-Abb. 29 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2014
ISBN: 3-89500-944-X (389500944X)
Neue ISBN: 978-3-89500-944-0 (9783895009440)
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Am 24. August des Jahres 410 n. Chr. drangen die Goten unter der Führung ihres Königs Alarich in Rom ein und sollen die Stadt drei Tage lang geplündert haben. Diese erste Eroberung Roms seit 800 Jahren löste eine anhaltende Debatte über die Auswirkungen der Konversion des Kaisers zum Christentum aus. Während die heidnische Seite diese Konversion für die Zerstörung Roms durch die Goten verantwortlich machte, sahen die christlichen Schriftsteller keinen Zusammenhang und spielten den Schrecken der Plünderung herunter. Was in jenen Tagen tatsächlich geschah, ist unbekannt. Die Darstellung des Ereignisses geht bisher fast ausschließlich von der Textüberlieferung aus. Grundsätzlich ging man davon aus, dass die Plünderung durch Alarich gravierende Auswirkungen auf die Stadt gehabt habe. Der vorliegende Tagungsband hat den August 410 n. Chr. nun zum ersten Mal aus archäologischer Perspektive in den Blick genommen. In den Beiträgen zeigen Historiker und in Rom grabende Archäologen, dass 410 n. Chr. im Gegensatz zum religionspolitischen und welthistorischen Diskurs keinen echten Wendepunkt in der Stadtgeschichte darstellt. Es gibt zwar durchaus Gebäude, die in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts zerstört und/oder aufgelassen wurden, zum Beispiel auf dem Celio, in Trastevere unter S. Pasquale Baylon oder auf dem Marsfeld. Keiner dieser Befunde ist jedoch mit hinreichender Wahrscheinlichkeit mit der Alarichschen Auseinandersetzung in Verbindung zu bringen. Richtet man in einem zweiten Schritt den Blick auf einzelne Fundgattungen, so lässt sich weder in der Bevölkerung Roms noch in der Praxis der Statuenaufstellung nach 410 n. Chr. ein Bruch erkennen. Gleiches gilt für die Münzproduktion und die überregionalen Importe. Allein in der Zusammensetzung der Aristokratie lassen sich signifikante Veränderungen feststellen. Die Veränderungsprozesse sind also längerfristiger Natur und nicht auf ein einzelnes Ereignis wie 410 n. Chr. zurückzuführen. Die Archäologie kann so einen bedeutenden Beitrag zum Bild des turbulenten 5. Jahrhunderts liefern: Das tägliche Leben in einer Stadt wie Rom erholte sich selbst nach einem Schlag wie demjenigen vom August 410 n. Chr. relativ rasch wieder. Die archäologischen Beiträge werden gerahmt durch methodische und historische Überlegungen, die die Befunde in einen historischen Kontext betten und die Auswirkungen der Eroberung in größerem Rahmen reflektieren. Dabei kommen Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen und Nationen zu Wort.
Johannes Lipps wurde 1980 in Deutschland geboren. Er studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte sowie Papyrologie, Epigraphik und Numismatik der Antike in Marburg, Rom und Köln. Nach der Promotion war er Stipendiat am Deutschen Archäologischen Institut der Abteilung Rom und Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts. Seit 2009 unterrichtet er als Akademischer Rat Klassische Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der römischen Architektur, Ornamentik und Urbanistik
Carlos Machado was born in Brazil, in 1973. After obtaining a PhD in Ancient History from the University of Oxford, he was a Rome Scholar at the British School at Rome and a Humboldt fellow at the University of Heidelberg. He currently lectures Ancient History at the University of SÆo Paulo, Brazil, and his research is mainly concerned with late antique history, the Roman aristocracy and the city of Rome.
Philipp von Rummel wurde 1975 in Deutschland geboren. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Mittelalterlich Geschichte in Freiburg, Basel und Berlin. Nach seiner Promotion arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent in Freiburg, war Reisestipendiat der Deutschen Archäologischen Instituts und leitete von 2008 bis 2013 die Redaktion der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts. Seit Februar 2014 ist er Generalsekretär der Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Spätantike und dem Frühmittelalter insbesondere in Nordafrika.