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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Beate Böhlendorf-Arslan

Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz. Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst. Bestandskat


Spätantike, byzantinische und postbyzantinische Keramik
Mitarbeit: Böhlendorf-Arslan, Beate
2014. 784 S. 1306 SW-Zeichn., 1358 Farbabb. 31.5 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2014
ISBN: 3-89500-986-5 (3895009865)
Neue ISBN: 978-3-89500-986-0 (9783895009860)

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Das Museum für Byzantinische Kunst im Bode-Museum in Berlin besitzt über 1300 byzantinische und in byzantinischer Tradition gefertigte Tongefäße des 4. bis 16. Jahrhunderts. Sie stammen überwiegend aus Ankäufen und Schenkungen des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Konstantinopel, Thessaloniki und anderen Orten. Hinzu kommt ein größerer Posten an Keramik der von den ersten archäologischen Ausgrabungen und Forschungen in Pergamon, Milet, Priene und Kilikien überwiesen wurden. Mit der ausführlichen Vorlage in diesem Katalog wird dieses Material erstmals nach Provenienzen geordnet vorgelegt und datiert.
"Der Palast litt aber damals unter einer solchen Armut, daß dort keine einzige Schüssel und kein Trinkbecher aus Gold oder Silber war, sondern einiges war aus Zinn und der Rest aus Keramik und Ton" (Nikephoros Gregoras, Historia Rhoma‹ke, Kap. XV, 3-4).
Kochen, Transport und Aufbewahren von Nahrung, das Essen und Trinken sind primäre Verrichtungen des alltäglichen Lebens. Nicht erst seit Nikephoros im 14. Jahrhundert, sondern sicher zu allen Zeiten gebrauchten die Menschen überwiegend Keramik für die Bevorratung, Speisenzubereitung und den Verzehr. Die Keramik repräsentiert daher wie keine andere Fundgruppe die Alltagskultur, die größtenteils aus anderen Quellen nicht beleuchtet werden kann. Ton ist ein günstiger Werkstoff, mit dem Töpfer und Töpferinnen sowohl funktionale Vorratsgefäße und Kochtöpfe, einfache Teller und Schüsseln als auch arbeitsaufwendige, feine und qualitätvolle Tischgeschirre anfertigten.
Jede Töpferei hat eine charakteristische Zusammensetzung des Rohstoffes Ton und bildet je nach vorherrschender Mode Gefäßformen, überzieht die Oberflächen auf verschiedenste Weise mit anders zusammengestellter Engobe und Glasur mit differierenden Farben. Die Verzierungsformen und Dekorationsmotive sind bei jeder Werkstätte individuell gestaltet, auch wenn sich bei allen Stücken ein gewisser Zeitgeschmack ablesen lässt. Diese spezifischen Eigenheiten helfen, Gefäße einer Zeitstufe und einer Manufaktur zuzuweisen. Darüber hinaus sind sie Indikator für die vorherrschenden Tischsitten und das soziale Umfeld der Besitzer. Die Ziermotive auf der Keramik repräsentieren mit ihrem überwiegend volkstümlichen Charakter das Kunsthandwerk der breiten Bevölkerung und nicht die erlesene Kunst der Aristokratie. Sie stehen so für das ästhetische Empfinden der breiten Masse und spiegeln damit den Geschmack der Bevölkerung wider.
Die über 1300 Gefäße und Gefäßfragmente des Berliner Museums bilden eine außergewöhnliche Bandbreite der Keramik der byzantinischen Zeit und geben zudem einen Ausblick auf die von byzantinischer Töpfertradition geprägte Produktion der osmanischen Zeit und der Nachbarkulturen. Dieser Katalog bietet daher einen idealen Einblick in die Handwerkskunst des östlichen Mittelmeergebietes und ist mit seiner Fülle an unterschiedlichen Gefäßen und Informationen ein Nachschlagewerk für die Archäologie und die Kunstgeschichte.
The Museum of Byzantine Art in the Bode Museum in Berlin is in the possession of over 1300 Byzantine clay vessels, and others made in the Byzantine tradition, dating from the 4th to the 16th century. They have mostly been acquired in purchases and donations in the late 18th and early 19th centuries in Constantinple, Thessaloniki and other places. There is also a larger amount of ceramic, which has been sent to the museum from the first archaeological excavations and research in Pergamon, Miletus, Priene, and Cilicia. The comprehensive presentation in this catalogue represents the first time that this material is dated and arranged according to provenance.