Neuerscheinungen 2014Stand: 2020-02-01 |
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
|
Herderstraße 10 10625 Berlin Tel.: 030 315 714 16 Fax 030 315 714 14 info@buchspektrum.de |
Richard Sautmann, Martin Wernekenschnieder, Rolf Westheider
(Beteiligte)
Borgholzhausen im Nationalsozialismus
Eine Kleinstadt am Teutoburger Wald zwischen 1933 und 1945
Mitarbeit: Sautmann, Richard; Westheider, Rolf
2014. 120 S. 16 Farbfotos, 56 SW-Fotos. 21 cm
Verlag/Jahr: VERLAG FÜR REGIONALGESCHICHTE 2014
ISBN: 3-89534-845-7 (3895348457)
Neue ISBN: 978-3-89534-845-7 (9783895348457)
Preis und Lieferzeit: Bitte klicken
Im preußisch-protestantisch geprägten Borgholzhausen lässt sich nach 1933 eine sehr weitreichende Akzeptanz des NS-Systems feststellen. Restriktionen, Zwang und Ausgrenzung wurden im kleinstädtischen Alltag nicht wahrgenommen. ´Dieses Böse hat man hier im Zusammenleben überhaupt nicht gefühlt´, lautet eine typische Einschätzung von Zeitzeugen. Gleichwohl: Mit Beginn des Krieges steigerte sich die staatliche Gewalt, vor allem gegen Zwangsarbeiter. Martin Wernekenschnieder ordnet die örtlichen Geschehnisse der allgemeinen Geschichte des ´Dritten Reiches´ zu. Richard Sautmann und Rolf Westheider beleuchten einzelne Ereignisse und Entwicklungen. Das dank einer hervorragenden fotografischen Überlieferung lebendig illustrierte Buch ist eine kompakte Geschichte einer Zeit, um die andere Kommunen immer noch einen großen Bogen machen.
Rolf Westheider:Vorbemerkungen - 7
´Dieses Böse hat man im Zusammenleben überhaupt nicht gefühlt´ - 15
Die Nationalsozialisten als Gegner der Weimarer Republik - 17
Der Aufstieg der NSDAP - 18
Die Reichstagswahlen 1928 und 1930 - 21
Die Machtübertragung an die Nationalsozialisten - 24
Der Verlust kommunaler Selbstbestimmung - 28
Die Machtentfaltung der NSDAP - 31
Die jüdischen Bürger Borgholzhausens - 38
Juden aus Borgholzhausen - 40
Der nationalsozialistische Alltag - 42
´Kraft durch Freude´, ´Nationalsozialistische Volkswohlfahrt´ - 48
Die Verfolgung der Juden und die Euthanasie - 50
Der jüdische Friedhof in Borgholzhausen - 51
Erinnerung und Mahnung - 53
´Erbgut und Rasse´ 1937 in Westfalen - 57
Kirchen und Nationalsozialismus - 59
Kirchlicher Widerstand - 62
Der Beginn des Zweiten Weltkrieges - 64
Die ´Westfalenfahrt der alten Garde´ - 68
Kriegsgefangene und Zivilarbeiter - 70
Zwangsarbeit, ´Polenerlasse´ und eine Hinrichtung - 72
Das Ende des deutschen Siegeszuges - 74
Die Kriegswirtschaft - 79
Denunziation und Verfolgung - 80
Der drohende Zerfall - 83
Ritterkreuz im Zweiten Weltkrieg - 85
Die Mobilisierung der letzten Kräfte - 90
Das Ende des Zweiten Weltkrieges - 93
Familien ohne Väter und Söhne - 96
Die ´Entnazifizierung´ - 98
Der Neuanfang - 101
Quellen - 104 / Literatur - 111
Sie sind vor allem jung, die mehr als 50 uniformierten Männer auf dem Bild von 1934. Passend zu ihren Uniformen tragen sie eine Miene der Entschlossenheit zur Schau. Sie sind sozusagen die Gesichter des Nationalsozialismus in Borgholzhausen, der sich ein Jahr nach der Machtergreifung stolz vor dem Denkmal am Kleinen Moor präsentiert. Es sind solche Fundstücke, die das Buch ´Borgholzhausen im Nationalsozialismus´ unbedingt lesenswert machen. Gut geeignet ist das Buch auch für junge Menschen. Denn Martin Wernekenschnieder erzählt eine kurz gefasste Geschichte des Dritten Reiches anhand der lokalen historischen Fundstücke, die Rolf Westheider und Richard Sautmann zusammen mit vielen Helfern in Archiven, aber auch in den Erinnerungen der Borgholzhausener gefunden haben. Einen weiteren glücklichen Umstand hoben die Autoren hervor: die Bereitschaft des Heimatvereins, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Vor allem Jutta Schützes Zeitzeugeninterviews fließen an vielen Stellen in das Buch ein und helfen, einen Blick auf das Leben der Menschen in den Jahren von 1933 bis 1945 zu gewinnen. Autor Martin Wernekenschnieder lässt viele dieser Zeitzeugen anonymisiert zu Wort kommen. Erst dadurch hat er das Werk zu einer runden Sache formen können. Der Nationalsozialismus, das zeigt das Buch, war fest in Borgholzhausen verankert, verzeichnete zum Ende der Weimarer Republik gute Wahlergebnisse und traf nur auf wenig Widerstand. Es ist ein weiterer glücklicher Umstand, dass es einen Fotografen vom Rang und von der Akribie eines Ludwig Schumacher gab, der in vielen Fotos dokumentiert, wie stark sich die Bevölkerung an den Veranstaltungen der Nationalsozialisten beteiligte. Andreas Großpietsch, in: Haller Kreisblatt, 29.10.2014