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Jürgen W. Schmidt, Bernd Schnitzer, Fritz H. Schnitzer
(Beteiligte)
Militärischer Alltag und Pressearbeit im Großen Hauptquartier Wilhelms II. - die Gazette des Ardennes
Die Kriegstagebücher des Rittmeisters Fritz H. Schnitzer (22.9.1914-22.4.1916)
Herausgegeben von Schmidt, Jürgen W.; Schnitzer, Bernd
1. Aufl. 2014. 324 S. 21 cm
Verlag/Jahr: KÖSTER, BERLIN 2014
ISBN: 3-89574-850-1 (3895748501)
Neue ISBN: 978-3-89574-850-9 (9783895748509)
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Es ist der Blick eines politisch und militärisch überdurchschnittlich gut informierten deutschen Offiziers auf das Kriegsgeschehen im Ersten Weltkrieg, der diese Tagebücher zu einem außergewöhnlichen Zeitdokument werden lassen. Die Aufzeichnungen des Fritz H. Schnitzer geben einen detaillierten Einblick in das Alltagsleben im "Großen Hauptquartier" und spiegeln die politischen Stimmungen und Meinungen der Zeit mit seltener Authentizität wider.
Am 8. September 1875 in Mannheim geboren, rückte der zunächst als Kaffeegroßhändler in den Niederlanden lebende Schnitzer zum Rittmeister d.R. in einem hessischen Dragonerregiment auf. Er wurde zu Kriegsbeginn einberufen und der mit geheimdienstlichen Aufgaben betrauten Generalstabssektion IIIb im deutschen Großen Hauptquartier in Charleville zugeteilt. Hier war der sprachkundige Rittmeister von 1914-1918 mit diffizilen Aufgaben betraut, die für ihn mit persönlichen Kontakten zu hochrangigen Politikern, Militärs und dem Kaiser verbunden waren. Zu diesen Aufgaben gehörte auch die Herausgabe der für französischsprachige Leser bestimmten Gazette des Ardennes, die sich unter seiner Herausgeberschaft zur bedeutendsten Propagandazeitung während des Ersten Weltkriegs entwickelte. Sie erschien 1917/18 bis zu sechsmal wöchentlich in Auflagen von jeweils 175.000-190.000 Exemplaren und war damit sogar finanziell profitabel.
Rittmeister Schnitzer wurde wiederholt an die kaiserliche Tafel befohlen und berichtete Kaiser Wilhelm II. dann über seine Abenteuer im Geheimdienst und die aktuellen Probleme bei der Herausgabe der GdA. Aber auch mit anderen deutschen Politikern inklusive des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg, mit hohen und nicht ganz so hohen deutschen Militärs und Militärbeamten, mit deutschen Chefredakteuren, Journalisten und ausländischen Militärattachés hatte Rittmeister Schnitzer fast täglich zu tun. Die Tagebücher bieten politisch und militärhistorisch sehr interessante Einblicke in das alltägliche Leben im deutschen "Großen Hauptquartier" im französischen Charleville.
Der Herausgeber Jürgen W. Schmidt (Jg. 1958) studierte Geschichte, Psychologie und Interkulturelle Erziehungswissenschaften. Als promovierter Historiker hat er sich seitdem auf die Geheimdienstgeschichte zur Zeit des deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik spezialisiert und mehrere Bücher sowie zahlreiche Aufsätze verfasst. Der Herausgeber Bernd Schnitzer (Jg. 1934), der jüngste Sohn des Rittmeisters Fritz H. Schnitzer, studierte in Hamburg und war dann, zuerst in Deutschland, danach in Holland, als Jurist beteiligt an der Finanzierung von Industrieprojekten in Entwicklungsländern und an europäischen Raumfahrtprojekten. Seit seiner Pensionierung lebt er in Frankreich.