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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Stephan Alfare

Terrain


Roman
2014. 300 S. 208 mm
Verlag/Jahr: LUFTSCHACHT 2014
ISBN: 3-902844-38-8 (3902844388)
Neue ISBN: 978-3-902844-38-5 (9783902844385)

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In seiner kleinen Wiener Gemeindebauwohnung thront Udo Asch und schreibt. Für einige Zeit war er verschwunden, jetzt stapeln sich Bierdosen und Berge von Papier um seinen Schreibtisch er will den Roman beenden, aus dem man ihn herausgerissen hat. Doch da sind jene, die Asch nicht vergessen haben, die wenigen verbliebenen Vertrauten, die nun wieder auftauchen und um ihn kreisen wie beträchtlich aus der Bahn geratene Planeten: Die Exfreundin liebt einen Neuen, doch der erweist sich als jähzornig und unberechenbar. Der Dramatiker Tschirk holt sich den Kick mit Kokain dabei wünscht er sich an einen Ort, wo man ihn mit seiner pädophilen Neigung in Ruhe leben lässt. Und Janan Al Sahir ist gefangen in der Erinnerung an einen geliebten Menschen. Er weiß, er kifft zu viel und dass es ihm nicht wirklich hilft, wenn er die schlaflosen Nächte vor dem Computer auf pornografischen Seiten verbringt.
Der Schriftsteller Stephan Alfare hat die seltene Gabe, einen schonungslosen Realismus mit Momenten menschlicher Lichtblicke und Wärme in müheloser Einheit erscheinen zu lassen. Seine Figuren kennt er genau, und er weiß, was sie antreibt und zu seinem Geschichtenkaleidoskop beitragen lässt, das bloß so erzählt werden muss. Wem das Alltägliche der vermeintlichen Nebenschauplätze zu trivial ist, dem mögen
die poetischen Funken, die hier beim kleinsten Wisch aufstäuben, den Blick erhellen.
Vor elf Jahren war Paul Bowles gestorben, für Josef Tschirk der Christoph Columbus von Tanger. Ein Mythos. Derjenige, der am längsten durchgehalten hatte. Die andern waren nach und nach verschwunden. Burroughs, Kerouac, Ginsberg, Allen Ansen und wie sie alle hießen. Barbara Hutton, die Millionärin, der Verleger Malcom Forbes ...
Aber für einen Dramatiker, dachte er, muss das schon was Besonderes sein, oder? Weswegen war er denn nach Marokko geflogen?
Waren es die Mädchen- und die Knabenhändler? Seine delikaten Wünsche? Geschichten von der leichten Verfügbarkeit jener prekären Dinge, die sich im Verborgenen abspielten?
Oder waren es die Maler? Wegen Delacroix? Wegen Buthe? Matisse? Wegen Francis Bacon?
Er war ein Kunstliebhaber.
Wegen Yves Saint Laurent? Oder wegen der Qualität des Kokains?
Er war ein Kokainliebhaber.
Das beste Koks ... Preis-Leistungs-Verhältnis ... bekommst du in Südspanien, auf den Kanaren, Marokko, die Gegend halt, wenn du in Europa unterwegs bist. Schau dir die geographische Lage an, und dir wird bald klar, warum das so ist. Wenn sie s direkt aus der Karibik oder aus Südamerika beziehen, hast du schon den Joker gezogen.
Und es war eine Wucht, den blutjungen Tangerinas zuzusehen, nachts, in irgendeiner Bar, sie tanzten in ihren engen Bluejeans, in ihren knappen Röckchen, kaum länger, als ein Gürtel breit war. Spätvormittags saß er dann vor dem Café de Paris, löste amerikanische Kreuzworträtsel und ließ sich von einem Schuhputzjungen die Schuhe polieren. Ein Zimmer im Hotel de Paris, 42, Boulevard de Pasteur. Zimmer mit Frühstück, für einen guten Preis.
Er erinnerte sich an den Schuhputzjungen.
- Alles ist zu haben. Dauert nicht lange, Mister. Muss nur telefonieren. Ein sehr, sehr spezieller Wunsch kann ein wenig dauern. Sie müssen mir sagen, welche Präferenzen Sie haben, Mister.
STEPHAN ALFARE, 1966 in Bregenz, 1987-1990 Reisen nach Ex-Jugoslawien, Griechenland, Italien, Frankreich und in die Türkei, von 1990-1996 Sargträger in Wien, lebt heute ebendort als freier Schriftsteller. Alle Titel von Stephan Alfare sind bei Luftschacht erhältlich: www.luftschacht.com/stephan-alfare