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Werner Vogd
Von der Physik zur Metaphysik
Eine soziologische Rekonstruktion des Deutungsproblems der Quantentheorie
1. Aufl. 2014. 372 S. 22 cm
Verlag/Jahr: VELBRÜCK 2014
ISBN: 3-942393-51-4 (3942393514)
Neue ISBN: 978-3-942393-51-5 (9783942393515)
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Die Quantentheorie stellt eines der anspruchsvollsten und erfolgreichsten Theorieprojekte der Menschheitsgeschichte dar. Sie ist eine, wenn nicht die Universaltheorie der Physik. Die Geschichte ihrer Deutung und die Auseinandersetzung um ihre Interpretation berührt jedoch weitaus mehr als nur das Feld der theoretischen Physik. Eine solche Theorieanlage zerstört ontologische Gewissheiten. Sie stellt den Beobachter in Frage und sie lässt uns ahnen, was zu erwarten ist, wenn wir uns in anderen Feldern mit komplexen Phänomenen beschäftigen, die mit der Beobachterproblematik infiziert sind.
Als transklassische Physik ist die Quantentheorie gleichsam auf "Welten ohne Grund" gebaut und enttäuscht damit die Hoffnung, sich Sinnfragen durch die Physik oder Mathematik entledigen zu können. Homolog zu den Hochformen mystischer Reflexion kann uns die Auseinandersetzung um die Deutung der Quantenphysik allerdings eine Ahnung vermitteln, was das Geheimnis der konditionierten Koproduktion von System und Umwelt - Reflexion und Welt - für uns bedeuten kann, und uns möglicherweise dabei helfen, in Welten ohne Grund heimisch zu werden. Hierbei wird deutlich, dass hochgetriebene Theorie, die sich in ihren Abstraktionen in hohem Maße von der lebensweltlichen Wirklichkeit löst, nicht im Widerspruch zur Möglichkeit von Welterkenntnis steht. Im Gegenteil, erst ein hinreichend elaboriertes und mit eigenen, intern konditionierten Konsistenzzwängen ausgestattetes Theoriegebilde stellt die Bedingung zur Möglichkeit von Reflexion und Erkenntnisgewinnung dar
Vorspiel auf dem Proszenium (von Peter Fuchs)
Einleitung
I Die Entwicklung der Quantentheorie
II Die Suche nach Alternativen zur Kopenhagener Interpretation
Ensemble-Interpretation: Rückkehr zum Teilchenbild Bohmsche Mechanik: Holistische Ordnungen Viele-Welten-Interpretation: Die -Funktion als einzige Realität Entfaltungen der Paradoxie einer nicht-klassischen Theorie
III Normalisierung - Quantentheorie und Experimentalphysik
IV Nicht die Quantenphysik, sondern unsere Alltagswelt bleibt das Unerklärliche
Spontaner Kollaps: Rückkehr zur klassischen Realität Zeit und Irreversibilität: Wissen macht einen Unterschied Informationstheoretische Deutung: It from Dekohärenz: Die Natur misst sich selber Konsistente-Geschichten-Theorie: Selektive Existenzen Emergenz: Abschied von der Weltformel Von der Physik zur Metaphysik?
V Operative Schließung von Theorie: Das Beispiel der Stringtheorie
VI Quantentheorie und Mystik
VII Formprobleme einer Universaltheorie - systemtheoretische Reflexionen
Literatur
Personenregister
Vogd, Werner
Werner Vogd, geb. 1963 ist seit 2008 Professor auf dem Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke. Forschungsschwerpunkte: Qualitative Forschungsmethoden; Verbindung von Systemtheorie und rekonstruktiver Forschung; Professionalisierung und Wissensarbeit; Medizinsoziologie, insbesondere Soziologie des Krankenhauses; Religionssoziologie, insbesondere neue buddhistische Bewegungen. Publikationen u.a.: Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung (2011); Gehirn und Gesellschaft (2010); Rekonstruktive Organisationsforschung - Qualitative Methodologie und theoretische Integration, (2009) Moderne Mythen der Medizin (hg. mit Irmhild Saake) (2008). Die Praxis der Leere. Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung (2015), mit Jonathan Harth.